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Apple könnte Griechenland zweimal retten!

von WIRED Staff
Wieviel Macht hat ein Tech-Unternehmen wie Apple? Man spricht von einem Staat, wenn er „das Monopol legitimer physischer Gewaltsamkeit für sich (mit Erfolg) beansprucht“, schrieb einmal Max Weber. Nun, tut das Unternehmen nicht genau das? Ein Gedankenspiel mit Griechenland zeigt, wie staatstragend Apple  geworden ist.

Viel diskutiert wird gerade über den neuen Deal, den die griechische Regierung am Wochenende mit ihren Gläubigern geschlossen hat. Eine Zumutung für die Demokratie, nennen ihn die einen. Einen Weg aus der ökonomischen Krise die anderen. Viele sehen in den harten Reformvorlagen auch den Versuch der Deutschen, die momentane griechische Regierung aus dem Amt zu treiben. Unter #ThisIsACoup machte sich die Netzgesellschaft jüngst weltweit über die aufgestellten Bedingungen für Griechenland her. Die Badguys heißen vor allem Merkel und Schäuble. Viele glauben, die Griechen verlieren ihre Selbstständigkeit, werden in Zukunft nur noch von außen bestimmt. Defacto bekommt Griechenland jetzt jedenfalls 86 Milliarden weitere Euro von außen, um das Land am Laufen zu halten. Viel Geld für die einen, Peanuts für Apple.

Wenn Apple ein Staat wäre, würde die Weltbank das Unternehmen auf Platz 54 ihrer Liste der reichsten Länder führen.

Aus den aktuellen Bilanzen des Unternehmens geht hervor, dass es über Geldmittel in Höhe von 194 Milliarden Dollar verfügt. Natürlich ist das meiste davon in Investments und Aktien angelegt und nicht auf Abruf verfügbar. Dennoch: So gesehen hätte Apple die Griechen zweimal retten können. Das ist ein Zeichen dafür, wie mächtig der multinationale Tech-Konzern mittlerweile geworden ist. Wenn Apple ein Staat wäre, würde die Weltbank das Unternehmen auf Platz 54 ihrer Liste der reichsten Länder führen. Verglichen wird das Bruttoinlandsprodukt. Zum Vergleich, auf dem selben Platz steht im Ranking Neuseeland. Noch einmal: Apple ist so reich wie Neuseeland. Insgesamt sind 194 Länder aufgeführt.

Jetzt werden all die Staatswissenschaftler da draußen aufschreien: Nein, so geht das nicht! Aber ein paar Gedankenspiele erlauben wir uns trotzdem: Apple hat mit seinen Betriebssystemen ein riesiges digitales Territorium erschaffen, die User folgen ihrem oligarchisch geführten „Staat“ geradezu blind euphorisch und die Finanzmittel des Unternehmens sind enorm. So enorm sogar, dass viele Griechen anfingen, Apple-Produkte zu kaufen, als klar wurde dass weder ihre Goldreserven noch ihre Aktien im Land sicher waren. Die Banken sind zu, es leben die Computerläden.

Die schlechte Nachricht, Apple wird nicht helfen, die Euro-Schuldenkrise zu lösen. Das Unternehmen hat zwar sein eigenes kleines Hilfspaket geschnürt und den Griechen für einen Monat die Kosten für die iCloud-Nutzung erlassen. „Unsere Sympathien gehören unseren Kunden in Griechenland, die aufgrund der Finanzkrise eine Störung ihrer Cloud-Konten erfahren haben“, sagte ein Apple-Sprecher. In der Diplomatie spricht man von Symbolpolitik.

Für die eigenen Bürger plant das Unternehmen mehr. Bis März 2017 plant Apple rund 200 Milliarden Dollar an seine Sharholder auszuschütten. Die werden sich freuen und manch einer wird überzeugt sagen: War doch klar, Staatsanleihen sind ja auch das sicherste Investment.

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