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Warum eine 17-Jährige ihre Freizeit mit Robotern verbringt

von Domenika Ahlrichs
Roboter-Expertin, internationale Speakerin und 17 Jahre alt. Als „Robotics Pioneer“ tritt die Schülerin Anna Nixon auf Konferenzen weltweit auf. Seit ihrer Grundschulzeit im US-Staat Oregon entwickelt sie begeistert immer neue Roboter. „Kinder müssen früh mit Technologie in Berührung kommen“, sagt sie im Interview mit WIRED. Das sei ihre Mission.

Sie ist die Mitgründerin einer Bildungsinitiative. Sie nimmt schon ihr halbes Leben lang, oft preisgekrönt, an Roboter-Wettbewerben teil. Sie tritt als Speakerin auf Konferenzen auf – und sie geht jeden Tag zur Schule: Die US-Amerikanerin Anna Nixon, 17 Jahre alt. Im Sommer hat sie als Praktikantin ein Projekt beim Softwarehersteller Autodesk geleitet: Rund ein Dutzend Schülerinnen und Schüler bauten dort unter ihrer Führung an einem Roboter-Simulator für selbst entwickelte Roboter.

Gerade hat Anna Nixon in Deutschland auf der Bühne gestanden, beim Innovationsummit MQ! The Mobility Quotient von Audi. Dabei ging es um eines ihrer großen Themen: Wie können Kinder möglichst früh selbst kreativ werden und wie lässt sich ihnen die Lust auf Gestalten vermitteln? Im WIRED-Interview gibt sie einen Ausblick.

WIRED: Wie kam es, dass du schon so früh zur Roboter-Expertin wurdest?
Anna Nixon: Mein Vater ist ausgebildeter Elektroingenieur, meine Mutter Softwareentwicklerin. Ganz oft brachten sie Gadgets mit von der Arbeit, die meine Schwester und ich dann ausprobieren durften. Wir hatten großes Glück, auf so eine spielerische Weise mit Technologie in Berührung zu kommen. Das war das perfekte Lernerlebnis, um dann selbst etwas entwickeln zu wollen.

WIRED: Ist das alles, was es braucht, um Kinder zum Umgang mit Technologie zu motivieren, sie früh damit in Berührung zu bringen? 
Nixon: Im Prinzip schon, es inspiriert Kinder sehr, wenn sie etwas ausprobieren können und Erfolgserlebnisse haben. Je mehr sie ohne Einmischung von Erwachsenen machen können, desto besser. Das klingt simpel, findet trotzdem noch zu wenig statt. Deshalb war es mir so wichtig, die Initiative STEM4girls mit zu gründen, in der wir Mädchen Aktivitäten in den Bereichen Science Technology Engineering und Math anbieten.

WIRED: Deine Initiative richtet sich an Mädchen. Warum ist es nötig, bei Kindern diesen Unterschied zu machen?
Nixon: Mädchen und Jungen gehen sehr ähnlich an Technologie heran und tüfteln unabhängig vom Geschlecht sehr gern an Geräten herum, wie ich in vielen Robotics-Kursen miterlebt habe. Trotzdem ist es manchmal wichtig, einen geschützten Raum für Mädchen zu bieten, weil sie dann viel öfter Fragen stellen und sich auch ansonsten mehr trauen. Für Jungen ist es gesellschaftlich bedingt schon viel länger selbstverständlich, sich mit Robotern und anderen technischen Spielereien zu beschäftigen. Daraus ziehen sie mehr Selbstbewusstsein. Aber die Mädchen holen auf. 

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WIRED: Du betonst das Spielerische im Umgang mit Technologie. Kann die Erwachsenenwelt das von dir lernen?
Nixon: Für mich fühlt sich das alles immer ein bisschen wie ein Spiel an. Das ist ein Gefühl, das ich mir auch später im Job bewahren möchte. Dann ist jeder motivierter. Viel zu viele Menschen landen in Jobs, in denen ihnen die Leidenschaft abhanden kommt. Leidenschaft ist nötig, um erfolgreich zu sein.

WIRED: Du entwickelst seit der zweiten Klasse Roboter. Die ähneln heutzutage mehr und mehr Menschen. Viele fürchten sich sogar vor ihnen. Wie gehst du mit dieser Sorge um?
Nixon: Der Mensch wird doch nie die Kontrolle verlieren. Sogar die smartesten Roboter sind relativ einfach gestrickt. Ihre Fähigkeit zu denken, hängt von dem Algorithmus ab, den Menschen für sie entwickelt haben. Roboter können dazulernen, aber nie so viel, dass sie uns in allen Bereichen des täglichen Lebens überflüssig machen. Es gibt so vieles am Menschen, das er selbst nicht gänzlich versteht. Wie sollten das Roboter können?

WIRED: Welchen Roboter könnte die Welt denn aus deiner Sicht noch brauchen?
Nixon: Ich finde den Roboter Baymax aus Disneys Big Hero 6 toll (zu Deutsch: Riesiges Tohuwabohu). Das ist ein Riese, der Menschen in Not hilft. Für ihn gibt es ein Vorbild in der realen Welt: Roboter, die sich um Patienten kümmern. Das sind aus meiner Sicht die faszinierendsten Roboter, an deren Weiterentwicklung ich gerne beteiligt wäre.

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