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Datenanalyse zu Frauen bei Ashley Madison: War alles nur Fake?

von Silvia Weber
Eine detaillierte Analyse der gestohlenen Daten des Fremdgeh-Portals Ashley Madison weist darauf hin, dass nahezu alle weiblichen Mitglieder erfunden waren.

Seit das Seitensprung-Portal Ashley Madison vor gut einem Monat gehackt wurde und die gestohlenen Daten von 32 Millionen Fremdgehern den Weg ins Internet gefunden haben, machten diverse Erkenntnisse die Runde. Beispielsweise wurde ersichtlich, dass 90 bis 95 Prozent aller Nutzer männlich sind und der Großteil von ihnen in den USA, Europa, Indien, Brasilien und Australien lebt. Desweiteren behauptete die für den Datenklau verantwortliche Hackergruppe The Impact Team, 90 bis 95 Prozent aller weiblichen Nutzerprofile auf Ashley Madison seien nicht echt. Um diese Anschuldigung zu überprüfen, hat Gizmodo die geleakten Mitglieder-Daten nun mithilfe von Datenwissenschaftlern einer Analyse unterzogen.

Nun ist es keine Neuigkeit, dass viele Flirtportale Nutzer für Fantasien zur Kasse bitten, ohne dass jemals ein persönliches Treffen zustande kommt. Auch hat schon 2012 eine ehemalige Mitarbeiterin von Ashley Madison von massenweise erfundenen weiblichen Nutzerprofilen berichtet, die sie selbst erstellt haben will. Das Fremdgeh-Portal sichert sich in den Nutzungsbedingungen sogar rechtlich mit schwammigen Äußerungen ab — dort heißt es, „manche“ Mitglieder würden die Seite nur „zur Unterhaltung“ nutzen und keinen Wert auf persönliche Treffen legen. Dass aber beinahe alle weiblichen Nutzerprofile gefälscht gewesen sein sollen, überrascht dennoch.

Gizmodo analysierte die weiblichen Profile nun genauer. Zum Vergleich: Den geleakten Nutzerdaten ist zu entnehmen, dass auf Ashley Madison 31 Millionen männliche und 5,5 Millionen weibliche Profile existierten. Eine Untersuchung der nur für Administratoren einsehbaren E-Mail-Adressen der Mitglieder ergab, dass diese bei rund 10.000 Accounts auf ashleymadison.com endeten. Sie wurden offenbar automatisch generiert, und wie folgt durchnummeriert: 100@ashleymadison.com, 200@ashleymadison.com, 300@ashleymadison.

Auch die Analyse der IP-Adressen macht stutzig: Die beliebtesten darunter stammen von einem Unternehmen namens OnX, zufälligerweise zuständig für die Backups bei Ashley Madison. Der häufigste Frauenname in der Datensammlung war — im Gegensatz zu den Männer-Nachnamen Smith und Jones — ein sehr ungewöhnlicher. Und er ist deckungsgleich mit einer ehemaligen Mitarbeiterin von Ashley Madison. Auch die Geburtstagsdaten der männlichen wie weiblichen Mitglieder weisen auf gefälschte Profile hin: Zwei Drittel haben angeblich im Januar Geburtstag.

Die deutlichste Sprache sprechen die Angaben zur Nutzeraktivität. 20 Millionen männliche Mitglieder haben ihren Posteingang seit der Anmeldung mindestens einmal gecheckt — von den weiblichen waren es nur 1,5 Millionen. 11 Millionen Männer haben wiederum schon einmal von der Chat-Funktion Gebrauch gemacht, im Gegensatz zu 2400 Frauen.

Gizmodo kam bei der Datenanalyse zu dem Ergebnis, dass auf dem Großteil der 5,5 Millionen weiblichen Ashley-Madison-Accounts keinerlei Aktivität nachvollziehbar ist. Und bestätigt damit die Aussagen der Hacker. 

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