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9 Dinge, die ihr noch nicht über das „Alien“-Universum wisst

von Michael Förtsch
Gerade ist mit Alien: Covenant der neueste Teil der Science-Fiction-Saga Alien im Kino gestartet. Die hat nicht nur eine lange, sondern auch sehr bewegte Geschichte. WIRED verrät euch neun Fakten über die Xenomorph und ihre Macher, die ihr noch nicht kennt. 

Selbst nach 38 Jahren wirkt der Science-Fiction-Horror-Film Alien immer noch modern und mutig. Auch wenn einige Kritiker das Werk des seinerzeit noch als Werbefilmer bekannten Ridley Scott als „einen weiteren blutdürstigen Schocker“ und „aufgeblähten B-Horror-Film“ aburteilten. Heldin Ellen Ripley, die dystopisch-industrielle Trucker-im-Weltraum-Szenerie, die finstere Sexualmetaphorik, das so andersartige Monster und zahlreiche weitere Facetten machten Alien zum Genre-Meilenstein und Klassiker. Dazu hat Das unheimliche Wesen aus einer anderen Welt unzählige Filmemacher inspiriert, die Kinolandschaft verändert und eine der wankelmütigsten Film-Serien überhaupt angestoßen.


1979 startete der erste Film und bekommt nun mit Alien: Covenant den neusten Teil – in den Kultur-Teilen kontrovers diskutiert und packend. Sowohl der Originalfilm als auch seine Nachfolger waren dabei keineswegs geradlinige Unternehmungen. Vielmehr legten sie von der Idee über das Drehbuch bis zur Leinwandpremiere eine verschlungene Odyssee hin und hätten an so manchem Punkt in ihrer Produktionen einen gänzlich anderen Weg einschlagen können. Einige dieser Eskapaden sind faszinierend, andere absurd und manche sogar erschreckend. Aber auf jeden Fall lassen sie mit einem anderen Blick auf die Alien-Saga schauen.


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Ohne Dune gäbe es kein Alien
Mitte der 70er Jahre plante der El-Topo-Regisseur, Alejandro Jodorowsky, das Science-Fiction-Epos Dune zu verfilmen. Orson Welles, Mick Jagger und David Carradine sollten mitspielen. Für die Vorproduktion hatte Jodorowsky den Sci-Fi-Illustratior Chris Foss, den Schweizer Künstler HR Giger und den Autor- und Special-Effects-Macher Dan O'Bannon angeheuert. Als das legendär überambitionierte Filmprojekt 1975 platzte, zerstreute sich das Team. Vor allem Dan O'Bannon traf das hart, der anschließend ohne Geld und Wohnung bei seinem Bekannten Ronald Shusett in Los Angeles unterkam.

Aus der Not heraus versuchte er ein Drehbuch weiterzuschreiben, das er 1972 begonnen hatte. In dem sollte die Crew eines Raumschiffs auf einem Asteroiden landen und einen interstellaren Alien-Gott befreien. Shusett, der zum Co-Autor des Skripts werden sollte, riet O'Bannon, diese Story mit einer anderen Idee zu verschmelzen. Nämlich der zu einem Film über einen B-17-Bomber, dessen Besatzung sich gegen fiese Gremlins wehren muss. Der Autor machte daraus die Geschichte des Raumfrachters Snark, dessen Mannschaft sich ungewollt eine außerirdische Killerkreatur an Bord holt. Das Drehbuch trug zunächst den Namen There’s Someting On Our Spaceship, dann Star Beast. Letztlich wurde daraus Alien.


Herkules und Dschingis Khan sollten gegen das Alien kämpfen
Im Filmgeschäft ist es vollkommen üblich, dass Drehbücher angepasst und umgeschrieben werden. Das war auch bei Dan O'Bannons Skript zu Star Beast so. Verantwortlich für die Überarbeitungen waren die Produzenten David Giler und Walter Hill, die auch bei vielen der folgenden Alien-Filme mitwirkten. Auf ihr Drängen hin wurde aus dem Filmhelden Martin Roby die Heldin Ellen Ripley und der Titel hieß vortan Alien. Zahlreiche weitere Änderungen wurden von Ridley Scott und O'Bannon revidiert. Darunter der Einfall, das Alien zu einem menschlichen Gen-Experiment und die Crew der Nostromo zu Versuchskaninchen zu machen.

Ebenso spielten Giler und Hill mit dem Gedanken, die Besatzung des Raumfrachters könnte im Kampf gegen die Kreatur doch Hilfe rufen. Aber nicht von anderen Schiffen oder der Kolonialarmee. Stattdessen hätte es ihnen eine obskure Technik erlaubt, Heroen aus verschiedenen historischen Epochen heraufzubeschwören. So hätten sich Herkules und Dschingis Khan dem Xenomorph entgegengestellt. Kein Scherz! Gleichsam hätte es die Besatzung aber auch mit Bösewichten wie Atilla und Jack the Ripper zu tun bekommen. „Es war schwachsinnig“, sagte Alien-Co-Autor Ronald Shusett in der Dokumentation Alien Evolution dazu. „Da sieht man, wie weit das gehen kann.“


Tatsächlich haben später jedoch in den Alien-Comics zahlreiche mehr oder minder bekannte Figuren gegen einen Xenomorph gekämpft. So gibt es Cross-Over-Geschichten mit Batman, Judge Dredd, Terminator, Superman und Green Lantern. In Aliens: Stalker setzt sich wiederum eine Gruppe Wikinger gegen die Kreaturen aus dem All zu Wehr. In Aliens: Earth Angel crasht ein mit einem Xenomorph infizierter Außerirdischer auf die Erde der 1950er-Jahre. Das Alien, das aus ihm herausbricht, legt sich daraufhin mit einer Gruppe Rocker an.


Das Alien wurde nur missverstanden
Spätestens mit Prometheus und Alien: Covenant hat sich Regisseur Ridley Scott darauf festgelegt, dass das Alien kein außerirdisches Raubtier, sondern eine extraterrestrische Biowaffe darstellt. Doch Dan O'Bannon, der eigentlich noch viel mehr Vater von Alien ist als Scott, hatte die Kreatur einst als komplexes und missverstandenes Wesen im Sinn. Wäre es nach ihm gegangen, hätte die Crew des einst Snark getauften Raumfrachters auf dem Planetoiden LV-426 nicht nur ein gestrandetes Schiff gefunden, sondern auch eine Pyramide. Deren Inneres sollte, so das ursprüngliche Skript, mit „Piktogrammen, die sich über Wände und Decken ziehen“ verziert sein, die den Lebenszyklus der Xenomorph zeigen.

O'Bannon stellte sich die Kreaturen nämlich als eigentlich intelligente und von einer Fruchtbarkeitsreligion geprägte Spezies vor. Deren Abkömmlinge würden aggressiv und kaltblütig auf die Welt kommen aber mit zunehmendem Alter zivilisierter und harmloser werden. Durch ein Missgeschick erweckt die Crew eines der Wesen in der als Reproduktionstempel gedachten Pyramide wieder zum Leben, das dann nicht aus blinder Wut, sondern aus Verwirrung, Panik und Orientierungslosigkeit mordet. „Es hatte einfach keine Ahnung“, brachte O'Bannon seine Idee auf den Punkt. Während der Überarbeitung der Skripts und durch Budget-Engpässe, die etwa Kulissen wie die Pyramide verhinderten, ging dieser Ansatz verloren.


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Eigentlich sollte das Alien durchsichtig und weiblich sein
Mittlerweile existiert das Alien in zahlreichen Varianten und Abarten. Dennoch ist es vor allem das erste Sternenbiest, Xenomorph XX121, das mit seinem augenlosen Kopf und der biomechanischen Anmutung als Ikone des Monster-Designs gilt. Erschaffen hat es der Schweizer Künstler HR Giger. Ridley Scott hatte ihn in die Produktion geholt, nach dem Alien-Autor Dan O'Bannon ihm Auszüge seiner Arbeit präsentierte und bisherige Monster-Entwürfe von Ron Cobb ernüchterten. Gigers Xenomorph basiert auf der Acryl- und Tuschezeichnung Necronom IV aus dem Bildband Necronomicon, die dem finalen Monster schon sehr nahe kommt.

Als Giger seine Zeichnung für den Film adaptierte, debattierten er und Scott aber auch verschiedene Anpassungen. „Ridley wollte etwa, dass der Körper des Alien durchsichtig ist“, sagte Giger. Dadurch sollten die Blutströme im Körper, pumpende Organe und Bewegungen im Schädel sichtbar werden. Beim Bau des Anzugs wurde dafür mit transparenten Gummi- und Latexssorten experimentiert und der Helm mit lebenden Maden gefüllt. Die Ergebnisse konnten aber nicht überzeugen. Ebenso sollte das Alien eine möglichst feminine Kreatur sein und daher eine Frau den Anzug tragen. Allerdings fanden die Filmemacher keine weibliche Darstellerin, die groß genug für die Rolle gewesen wäre, die letztlich der 2,08 Meter große Bolaji Badejo besetzte.


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Avatar und Rambo sind die Cousins von Aliens
Als James Camerons Avatar in die Kinos kam, wurde das Science-Fiction-Spektakel nicht nur zu einem der erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Ebenso wurde Cameron vorgeworfen, viele Ideen geklaut zu haben. Nämlich von der Geschichte um Pocahontas oder dem Anime The Last Rainforest. Allerdings hat sich Cameron für das Avatar-Drehbuch vor allem bei eigenen verwaisten Ideen bedient. Nämlich bei seinem Kurzfilm Xenogenesis und seinen unverfilmten Skripten. Darunter das Drehbuch zu MOTHER. Aus dem ging auch einst die Alien-Fortsetzung Aliens hervor.

In MOTHER haben die Menschen die Erde schon lange ausgebeutet und beginnen, einen anderen Planeten abzuernten. Nicht nur dessen Ressourcen, sondern auch die Gen-Pools der einheimischen Fauna werden geplündert. Das geht furchtbar schief und die Sicherheitskräfte des kolonialen Außenpostens müssen sich urplötzlich gegen Mutanten-Wesen erwehren. Einzig eine Kämpferin überlebt, in dem sie in ein Exo-Skellet steigt und die Königin der Kreaturen in einem Kampf besiegt. Ja, das klingt sehr nach dem Finale von Aliens. Auch andere Facetten der Alien-Fortsetzung hat Cameron bei sich selbst plagiiert. Das Trauma von Ripley und die zahlreichen Vietnam-Krieg-Referenzen entlieh er aus einem Drehbuch an dem er zeitgleich arbeitete. Nämlich Rambo 2.

Der Neuromancer-Autor William Gibsons hatte einen Alien-Film geschrieben
Nachdem 1986 James Camerons Aliens als kritischer und finanzieller Erfolg durchstartete, wollte das Studio 20th Century Fox recht bald Alien 3 anschieben. Schreiben sollte ihn der bekannte Neuromancer-Autor William Gibson. In dessen Skript sollte die Sulaco, das Militärschiff aus Aliens, führerlos zu einer Raumstation driften. Deren Forscher experimentieren daraufhin munter mit geborgener Xenomorph-DNA, wodurch ein via Luft übertragbares Alien-Virus freigesetzt wird. Dieses lässt aus der Haut der Wirte ausgewachsene Aliens hervor platzen – nicht nur aus Menschen, sondern auch Affen und anderen Tieren. Ripley hätte in Gibsons Alien 3 keine Rolle gespielt. Stattdessen sollte Colonel Hicks die Heldenposition übernehmen.

Dieses Drehbuch als auch eine Zweitfassung überzeugten aber nicht. Gibson blieb daher nicht der einzige, der sich an Alien 3 versuchte. Unter dem Titel Alien World schrieb Near-Dark-Autor Eric Red ein Drehbuch, das auf der Raumstation North Star spielen sollte. Die sollte Farmen und Felder wie im amerikanischen Mittelwesten beherbergen. Insgeheim werden dort jedoch Alien-Kühe, -Schweine und -Katzen gezüchtet. Der Pitch-Black-Autor David Twohy reichte die Idee für einen Alien-Streifen in einem Weltraum-Knast ein. Regisseur Vincent Ward wollte wiederum Ripley auf ein aus Holz gefertigtes Weltraum-Kloster schicken. Der finale Film des damals 27jährigen David Fincher wurde mit einem unfertigen Flickwerk der letzten beiden Bücher gedreht.


Sigourney Weaver hat einen miesen Alien 5 verhindert
Geht es nach Ridley Scott, dann bleibt Neill Blomkamps Alien 5 wohl erst einmal nur ein Traum. Jedoch hatte das Studio 20th Century Fox schon vor Jahren auf einen weiteren Alien-Teil gesetzt. Noch bevor der von Buffy- und The-Avengers-Macher Joss Whedon und Amélie-Regisseur Jean-Pierre Jeunet gedrehte: Die Wiedergeburt 1999 von der Kritik zerrissen wurde, gab es Konzepte für einen Nachfolger namens Alien: Revelation. Whedon selbst versprach seinerzeit, „der vierte Film ist nur ein Prolog für einen Film auf der Erde“ und der würde „sehr anders als der letzte.“

Jedoch weigerte sich Sigourney Weaver, an Revelation mitwirken. „Es fühlte sich nicht richtig an", kritisiert sie die damals vorgelegten Stories. Es hätte die Figur der Ripley vollkommen verbogen. Die Vorstellung von aus „Heuhaufen springende Aliens“ fand sie außerdem albern.

Nebst weiteren Alien-5-Ideen hatte auch James Cameron um das Jahr 2000 einen Anlauf gewagt. Er hatte ein Drehbuch, das Ridley Scott verfilmen sollte. Es würde „etwas ähnliches, wie wir es mit Aliens taten“, kündigte er an. Neben Sigourney Weaver wollte er dafür auch Arnold Schwarzenegger haben. Nachdem sich 20th Century Fox jedoch entschloss, lieber Alien vs Predator zu drehen, gab Cameron die Idee auf.


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Der Androide Ash ist Davids geistiger Großvater
Eigentlich wird vor allem Ridley Scotts Blade Runner als zeitloser Beitrag zur Debatte um Mensch und Maschine gesehen. Aber auch in Alien hat sich Scott schon stark mit dem Thema befasst. Nämlich in Gestalt des von Ian Holm gespielten medizinischen Offiziers Ash. Der wird selbst von der Mannschaft zu Beginn als ein Mensch gesehen. Allerdings entpuppt er sich später als Androide vom Modell Hyperdyne Systems 120-A/2. Nämlich als die Crew seinen Geheimauftrag zu sabotieren droht, das Alien für die Weyland-Yutani Corporation zu sichern. Damals wie auch heute ist Ash Gegenstand von Analysen und philosophischen Debatten.

Ash zwang die Zuschauer, nach der Enthüllung seiner wahren Natur, seine vorherigen Aktionen neu zu bewerten. Im Gesamtkontext des Films offenbart er sich als fast so gefährlich und fremdartig wie das Alien. Dabei ist er nicht per se böse, sondern lediglich hyper-loyal gegenüber der Weyland-Yutani-Firma. Auch debattiert wird, woher seine Entscheidung zu töten kommt und welche Bedeutung die Wahl seiner Mittel hat. Denn er versucht, Ripley ausgerechnet mit einem Porno-Magazin zu ersticken. Damit ist Ash der Vorläufer des ebenso zwiespältigen David in Scotts Prometheus und Alien: Covenant. Aber auch Bishop aus James Camerons Aliens und Call aus Alien: Die Wiedergeburt werden immer wieder als Popkultur-Beispiele zum Thema Roboter-Rassismus und Technophobie angeführt.


Auch Prometheus sollte schon ein Alien-Film sein
Es wirkt schon etwas kurios, dass die Fortsetzung zu Prometheus nun als Alien: Covenant in den Kinos läuft. Denn eigentlich kommt der von Ridley Scott geplante Prometheus-Zyklus damit zu dem zurück, was er einst sein sollte. Denn das Spin-off von 2012 nahm als Alien: Engineers seinen Anfang. Der Passangers-Autor Jon Spaihts hatte damit ein Drehbuch geschrieben, das ein unmittelbares Prequel zum Original von 1979 darstellen sollte. Zumindest bevor es unter den Titeln Alien 0, Alien: LV-426 und weiteren zu Paradise und letztlich Prometheus umgeschrieben wurde. Es sollte ohne Umschweife erklären, wo die Xenomorph und das Bumerang-förmige Schiff auf LV-426 herkommen. Wie in Prometheus wird dafür zu Beginn ein Forscherteam samt Android auf die Suche nach einer mysteriösen Schöpferrasse geschickt.


Allerdings heißt das Schiff in Engineers Magellan, das sie auf diese Reise führt. Dabei legen sie auf LV-426 einen Stopp ein, weil sie dort Pyramiden der Konstrukteure entdecken. Sie stoßen nicht nur auf das ölige Mutagen, sondern auch auf eine Gen-Werkstatt und Oktopusartige Facehugger. Klassische Xenomorph und ein weißes Beluga-Alien wüten daraufhin umher. Dabei sollte Engineers zeigen, dass die Konstrukteure eine „zu perfekte Waffe“ erschaffen haben, die sich gegen sie wendete. Im Schlussakt wäre ein Konstrukteur wiederbelebt worden und hätte eines ihrer Schiffe gestartet. Doch dann bricht ihm ein Ultramorph aus der Brust, das von Forscherin Watts – in Prometheus Elizabeth Shaw – mit einer Kreissäge besiegt wird. Kurz vor dem Ende wird ein Notsignal aktiviert, das irgendwann von der Nostromo in Alien aufgefangen wird.


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