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Forscher können einzelne Menschen anhand der Hirnaktivitäten wiedererkennen

von WIRED Staff
Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass sie mit Gehirn-Scans einzelne Individuen wie mit einem Fingerabdruck erkennen können. Dabei vergleichen die Forscher auf einer speziellen Karte des Gehirns, welche Bereiche miteinander zusammenarbeiten.

Die Karte mit 267 Schlüsselpunkten, die von den Forschern erstellt wurde, machte es möglich, das Muster einer Person unter 126 Kandidaten zu identifizieren. Das gelang sogar, wenn sich die Person beim Scan des Gehirns mithilfe einer Magnetresonanztomografie (MRT) im Ruhezustand befand und beim nächsten Scan von einer schwierigen Aufgabe gestresst war. Die Forscher behaupten sogar, dass sie anhand der Karte bestimmte kognitive Fähigkeiten voraussagen können.

Ihre Erkenntnisse über diesen „funktionellen Fingerabdruck“ haben die Wissenschaftler im Fachjournal Nature Neuroscience veröffentlicht. Als Basis dienten ihnen MRT-Ergebnisse von 126 Personen, die am „Human Connectome Project“ teilgenommen haben, einem groß angelegten Projekt in den USA, bei dem Daten über die Verbindungen im Gehirn gesammelt werden. Die Personen wurden alle mehrfach gescannt — sowohl im Ruhezustand als auch in stressigen Situationen bei der Erledigung eines Tests. Das dadurch entstandenen Gehirnprofil war auch in den unterschiedlichen Situationen so stabil, dass die Forscher in 90 Prozent der Fälle die einzelnen Individuen wieder erkennen konnten.

Der Fingerabdruck des Gehirns basiert dabei ausschließlich auf Aktivitäten des Gehirns, nicht auf physikalischen Strukturen. Die unendlich vielen Verbindungen zwischen den Hirnzellen und deren Aktivitätsmuster machen jeden Menschen einzigartig. Emily Finn, PhD-Studentin an der Yale University und Co-Autorin der Studie mit ihrem Kollegen Dr. Xilin Shen, sagte dazu laut der BBC: „Das Aufregende daran ist nicht, dass wir Personen identifizieren können, indem wir sie in eine MRT-Maschine stecken, das können wir auch einfach, indem wir die Person anschauen. Viel interessanter ist, dass diese Profile so stabil und zuverlässig sind — ganz gleich ob heute oder morgen und egal was das Gehirn tut, während es gescannt wird.“

Die Wissenschaftler geben an, mithilfe der Scans und ihrer Karte sogar voraussagen zu können, ob eine Person eine Veranlagung zu fluider Intelligenz hat. Dabei handelt es sich um eine Form spontanen Denkens und Problemlösens, die nicht auf Training beruht und normalerweise über Intelligenztests nachgewiesen wird. Allerdings könne ein Scan niemals einen IQ-Test ersetzen, wie Finn einschränkt. Wenn die individuellen Karten des Gehirns aber eine Verbindung mit psychologischen Erscheinungen habe, dann könne dies für den klinischen Alltag nützlich sein: Zum Beispiel, um eine Prädisposition für eine geistige Krankheit zu erkennen. 

 

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