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Vaginalring soll vor HIV schützen, ein Skalpell in der Aids-Therapie helfen

von Cindy Michel
Die HIV-Forschung meldet zwei interessante Fortschritte: Zum einen soll ein Vaginalring bedingt vor einer Neuinfektion schützen. Zum andern will ein Team der Uniklinik Dresden und des Heinrich-Pette-Instituts Hamburg einen Ansatz gefunden haben, die HIV-Infektion zu heilen.

Ein Vaginalring auf der Basis von antiretroviralen Medikamenten soll Frauen vor einer Neuinfektionen mit HIV schützen. Etwa 30 Prozent weniger Frauen sollen sich Dank des verwendeten Mikrobizids mit HIV infiziert haben als in der Vergleichsgruppe, die ein Placebo erhielt. Zu diesem Ergebnis kamen die beiden Versuchsreihen ASPIRE und The Ring Study (Ring-Studie).

Mikrobizide, sie werden beispielsweise als Gel, Zäpfchen oder auch Ring in die Scheide eingeführt,  stehen immer wieder im Fokus von Forschungsreihen. Denn mit ihnen hätten Frauen die Möglichkeit, sich auch ohne die Einwilligung des Mannes – wie es bei einem Kondom der Fall sein müsste – vor HIV zu schützen. Bereits 2011 wurde ein Vaginalgel zur Prävention von HIV getestet, das aber keine Wirkung zeigte.   

An der Ring-Studie nahmen rund 2000 Frauen in Südafrika und Uganda teil. Von 2012 bis 2015 beteiligten sich 2600 Frauen in vier afrikanischen Ländern an der ASPIRE-Studie. Bei beiden Versuchsreihen wurde ein Vaginalring getestet, der monatlich neu eingesetzt werden muss und kontinuierlich das Medikament Dapivirin abgibt. Diese soll die Vervielfältigung des Virus in gesunden Zellen verhindern. 

Beide Studien zeigen gravierend unterschiedliche Resultate in den Altersgruppen: Bei jungen Frauen zwischen 18 und 21 Jahren lag eine Reduzierung des Risikos einer Neuinfektion bei gerade mal 15 Prozent (Ring-Studie) beziehungsweise 0 Prozent (ASPIRE). Bei Frauen ab 21 Jahren dann schon bei 37 Prozent in der Ring-Studie und sogar bei 56 Prozent in der ASPIRE-Reihe. Selbige wies noch größere Erfolge bei Frauen ab 25 Jahren nach: bei ihnen soll sich das Risiko um 61 Prozent verringert haben. 

Auch wenn Beobachtungen darauf hinwiesen, dass junge Frauen den Ring nicht konsequent getragen haben sollen, könnten sich die Autoren der Studie ebenso ein Problem biologischer Art vorstellen. Hier wäre denkbar, dass der Genitaltrakt jüngerer Frauen empfänglicher für das Virus sei. Weitere Studien und Versuchsreihen sollen Klarheit über die Ergebnisse bringen.

Gerade mal 6.5 Zentimeter Durchmesser soll der Vaginalring aus Silikon haben und 5 US-Dollar kosten, der vielleicht in Zukunft viele Frauen vor HIV schützen könnte. 

Fortschritte vermeldet die Wissenschaft aber nicht nur in der HIV-Prävention, sondern auch bei der Suche nach einem Heilmittel: Forscher der Uniklinik Dresden und des Heinrich-Pette-Instituts Hamburg wollen erstmals in der Geschichte HI-Viren aus lebenden menschlichen Zellen vollständig eliminiert haben – und zwar mit Hilfe eines molekularen Skalpells. Mit eben diesem, einem künstlich erzeugten Reparatur-Enzym (Rekombinase Brec1), konnten die Wissenschaftler das Erbgut des HI-Virus aus der Wirtszelle herausschneiden.  

„Unsere Entwicklung der Brec1-Rekombinase ist dazu in der Lage, fast alle bisher bekannten klinisch relevanten HI-Viren ohne erkennbare Nebeneffekte wieder aus infizierten menschlichen Zellen zu entfernen“, erklärt Joachim Hauber, Abteilungsleiter „Antivirale Strategien“ des Heinrich-Pette-Instituts Hamburg. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für erste klinische Studien zur Heilung von HIV-Patienten dienen. Diese sollen, so Hauber, in absehbarer Zeit in Hamburg begonnen werden. 

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