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Eine Milliarde Klicks beweisen: So sollten die Kino-Kassenschlager unserer Zeit wirklich enden

von Max Biederbeck
Zehn Jahre Cartoon-Geschichte und seit gestern eine Milliarde Klicks auf YouTube: Der Channel „How It Should Have Ended“ ist eine Legende der digitalen Popkultur geworden — und seine Videos weltweit erfolgreich. WIRED Germany hat einen Blick hinter den Vorhang der Comic-Show geworfen.

Die Sache mit dem Sicherheitstor regt Tina Alexander am meisten auf. Immer wieder wird sie in den kommenden Wochen den Film „Jurassic World“ anschauen — und jedes Mal wird sie wegen des verflixten Tors stänkern. „Warum baut man den Ausgang eines Geheges so groß, dass der super gefährliche und intelligente Fleischfresser einfach durchspazieren kann?“, wütet sie. Und dabei sei es nicht geblieben. Der Rekord-Spielfilm von Steven Spielberg mache einen Fehler nach dem anderen. Mit jeder neuen Film-Runde, so ist Alexander sicher, wird sie mehr „Plot Holes“ entdecken. Lücken in der Handlung, die keinen Sinn ergeben. Davon lebt sie. Um ihren eigenen Job zu machen, braucht sie die Fehler der großen Blockbuster-Produzenten.

Im Fall von „Jurassic World“ ist das denkbar einfach: Velociraptoren, die erst Menschen fressen wollen und dann auf einmal stubenzahm gegen den bösen Gen-Monster-Dino kämpfen. Soldaten, die es nicht schaffen, mit ihren großen Wummen einen riesigen Saurier zu treffen. Ungesicherte Terminals, die durch einen einfachen Knopfdruck das T-Rex-Gehege „zack“ öffnen. Fehler, Fehler, Fehler. Während Alexander sie durchgeht, grinst sie immer breiter. Alle diese Szenen könnten in ihrem nächsten Clip Verwendung finden. Sie selbst ist Producerin eines der erfolgreichsten YouTube-Phänomene der Welt — der Cartoon-Reihe „How It Should Have Ended“, zu deutsch: Wie dieser Film hätte enden sollen.

Seit zehn Jahren knöpft sich die Reihe alle Streifen vor, die Rang und Namen haben. Von den Avengers über Harry Potter zu James Bond. Zustande kam die Idee, als Tina Alexander den Film „Flight of the Phoenix“ mit ihrem damaligen Bekannten und heutigen Art-Designer Daniel Baxter im Kino anschaute und sich am Abend lautstark über dessen Fehler aufregte. Damals entschieden sich die beiden, eine Zeichentrick-Parodie zu drehen. Sie erzählt davon, was passieren würde, wenn die Plot Holes eines Films echte Konsequenzen für dessen Verlauf hätten. Den Anfang, damals noch auf eigener Website und nicht auf YouTube, machte ein Cartoon zum Film „Matrix: Revolutions“ — ein mittlerweile 10,5 Millionen Mal geklicktes Video.

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HISHEs neuster Clip über die Avengers erschien in dieser Woche — mit kleinen Abwandlungen, zum Beispiel einer Diskussion zwischen Batman, Superman und den Avengers.

Nachdem ihre Videos tausendfach von Dritten auf YouTube kopiert wurden, entschieden sich Alexander und Baxter 2006 dazu, selbst überzusiedeln. Und dann explodierte HISHE. Mit Clips zu Iron Man (19 Millionen Aufrufe), Herr der Ringe (24 Millionen) oder Disneys Frozen (20 Millionen) trafen sie einen Nerv der Internetkultur. Heute, im Juni 2015, ist der Kanal nicht mehr wegzudenken aus der Welt von YouTube. Noch in diesem Monat werden sie die Rekordmarke von einer Milliarden Klicks knacken. Fünf Millionen Abonnenten schauen regelmäßig zu.

„Wir brauchen ungefähr drei Wochen für einen Clip“, erklärt Alexander. Erst sammelt sie gemeinsam mit ihrem mittlerweile vier Mitarbeiter starken Team alle Fehler auf einem Whiteboard, dann schreiben sie eine Woche am Script, verbringen eine Woche damit, die Animationen zu zeichnen und wieder eine Woche für die Animation und Vertonung. „Die Fans sind ungeduldig und wollen immer schneller immer mehr“, erklärt Alexander. Der langsame Rhythmus des Kanals ist eindeutig ein Problem für den durchgehenden Erfolg auf YouTube. „Die Leute denken immer, wir schwimmen im Geld, weil wir so erfolgreich sind, aber das kann man wirklich nicht sagen.“

HISHE hilft sich, indem sie Lückenfüllerrubriken erdacht hat, einige davon mittlerweile genauso oft geklickt, wie die Originale. Das „Superhelden-Café“ etwa, in dem sich Batman und Superman über die neusten Entwicklungen ihrer Welt austauschen, genauso wie das „Villain Pub“, also die Schurken-Bar, in der die Antagonisten der Fantasy-Comic-Welt abhängen. „Wir arbeiten mittlerweile auch mit einem Design-Team aus den Niederlanden zusammen und planen mehr Leute anzustellen, damit wir den Rhythmus erhöhen können“, erklärt Alexander.

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„Unsere Zeichnungen haben sich über die Jahre stark verbessert“, sagt Tina Alexander von HISHE. Ihr 2007 veröffentlichter Clip zu Lord of the Ring ist mit 25 Millionen Aufrufen dennoch der erfolgreichste des Channels. 

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