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Diese Website bietet eine Übersicht über alle Schreckmomente in Horrorfilmen

von WIRED Staff
Nie wieder kreischend hinters Sofa springen, kein anstrengendes Festkrallen an Couchkissen oder dem Mitpublikum mehr: Die Website „Where's The Jump?“ bietet eine annähernd vollständige Übersicht über Schreckmomente in Horrorfilmen. Sekundengenau.

Das Design ist minimalistisch: ein Blogheader, eine Tapete mit Geistermotiv als Hintergrund, eine Liste mit Filmen, die man nach Titel, Regisseur oder Jahreszahl sortieren kann. Aber um die Optik geht es hier eh nicht. Wer die Webseite von Anthony Wilson und Luke Alsop aus Christchurch, Neuseeland, besucht, will reine Usability — und genau das liefern die beiden.

Ihre Website „Where's The Jump?“ verzeichnet und katalogisiert Schockmomente in Horrorfilmen — aktuellen Kinostarts ebenso wie Klassikern der Genres. Jeder Film bekommt einen bis fünf Sterne, je nachdem, wie oft und heftig einem beim Anschauen potenziell das Herz stehen bleibt. Zusätzlich bietet das Team eine Übersicht aller „jump scares“, mit einer kurzen Beschreibung der Szene und dem genauen Timecode, zu dem sie sich im Film ereignet. Für „Alien“ aus dem Jahr 1979 liest sich das dann etwa so:

34:28 — Ein Facehugger springt aus einem Ei und landet auf Kanes Helm.

47:39 — Dallas tritt versehentlich etwas um, woraufhin Ripley erschreckt aufschreit.

56:08 — Blut spritzt aus Kanes Brust und einige Sekunden später bricht ein Alien daraus hervor.

1:02:58 — Eine Katze faucht und rennt weg.

1:15:42 – Ein Alien taucht plötzlich vor Dallas auf.

(Besonders schlimme Kreisch-Szenen sind fett gekennzeichnet.)

Wir haben die Seite gemacht, weil wir Horrorfilme lieben, aber Filme mit einer exzessiven Menge an Schockmomenten hassen

Anthony Wilson

„Wir haben die Seite gemacht, weil wir Horrorfilme lieben, aber Filme mit einer exzessiven Menge an Schockmomenten hassen,“ erklärt Anthony Wilson. „Es gab keine Webseite, die Filme nach der Zahl der Schockmomente sortierte, die sie enthalten.“ Genau das tun die beiden also: „Alien“ bekommt für elf Schockmomente zweieinhalb Sterne, der moderne Horror-Klassiker „Audition“ von Takashi Miike dagegen nur einen halben — sein Gruselfaktor beruht eher auf Verstörung als auf Schock.

Das Praktische daran: Horrorfans können die Datenbank in beide Richtungen nutzen. Wer darauf steht, erschreckt zu werden, findet hier Filme, die den Effekt auf die Spitze treiben. Wer hingegen keine Lust auf Killer hinter dem Vorhang, von der Decke stürzende Aliens oder plötzlich auftauchende Axtmörder verspürt, findet hier gruselige Filme ohne jeden Schreckfaktor (zum Beispiel den wunderbaren Vampirfilm „A Girl Walks Home Alone at Night“). Und nein, dabei handelt es sich keineswegs um Gute-Nacht-Märchen: Auf dieser Liste steht auch Stanley Kubricks „The Shining“, dessen nahezu unerträgliche Spannung gerade darin besteht, dass über zwei Stunden lang fast nichts geschieht, bis Jack Nickolson in Stunde zwei, Minute acht, Sekunde 40 mit einer Axt die Tür einschlägt.

Wilson und Alsop betreiben die Seite seit einem halben Jahr neben ihren Vollzeitjobs. Derzeit sind etwa 250 Filme in der Datenbank, täglich kommen neue hinzu. „Ich versuche jeden Abend einen Film zu schauen, aber das klappt nicht immer neben dem Job,“ sagt Wilson. Gerne würden sie einmal ihre Jobs kündigen und Vollzeithorrorfilmsichter werden, derzeit nehmen sie aber gerade mal genug ein, um die Serverkosten abzudecken.

Bis zu 500 Besuche hat die Seite am Tag, den meisten Traffic bekommt sie — wenig überraschend — an den Wochenenden. Aktuell geht die Kurve saisonal bedingt steil nach oben: Halloween.

Auf der Liste der gefragtesten Filme stehen zeitlose Klassiker wie „Freitag, der 13“ (1980) oder „Halloween“ (1978). Am häufigsten werden allerdings Filme gesucht, die gerade im Kino anlaufen oder vor Kurzem liefen: „Bone Tomahawk“ mit Kurt Russell (2015), „It Follows“ (2014) oder „The Babadook“. Was Fragen aufwirft: Druckt man sich die Übersicht aus und nimmt sie mit in die Vorstellung? Lernt man sie vorher auswendig und stellt sich Benachrichtigungen auf dem Handy ein, kurz bevor es zum entscheidenden Schock kommt? Oder geht man gar nicht erst in den Film?

Anders als über den genauen Zeitpunkt, an dem der Babadook über dem Bett der Protagonistin auftaucht, können wir über das Nutzungsverhalten nur mutmaßen. Sicher ist allerdings: die Zahl der Menschen, die Filme zwischen zwei Fingern hindurch gucken muss, wird durch dieses Angebot sinken.

Filme reichen nicht? Mit welchen zehn Indie-Games ihr euch an Halloween besonders gut gruseln könnte lest ihr hier. 

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