Das MIT Media Lab arbeitet aktuell an einer App, die externe Herzmonitore überflüssig machen soll. Die Aufgabe von BioPhone ist es, auch dann noch die korrekte Herz- und Pulsfrequenz zu bestimmen, wenn sich das dazu benutzte Smartphone in der Tasche befindet. Die einzige Prämisse: Die Tasche muss mit beiden Händen gehalten werden.
Die Ausgangsbasis für die BioPhone-App sind Bewegungsmesser und Gyroskop im Smartphone. Sie registrieren jede noch so kleine Bewegung des Körpers, selbst die, die vom schlagenden Herzen ausgelöst werden.
Diese Daten werden laut MIT-Professor Javier Hernandez in den Ruhephasen des Körpers gesammelt. Im Idealfall sollen die Ergebnisse dazu beitragen, den Besitzer des Smartphones in Stresssituationen zu warnen, und helfen, diese zu entschärfen. So könne er sich etwa vorstellen, schreibt Hernandez in einer Studie, dass das Telefon eine Atemübung empfiehlt oder einem Freund aus dem Telefonbuch bittet, sich zu melden.
In einem Feldversuch konnte BioPhone im Vergleich zu klassischen Sensoren, die am Körper getragen werden, noch nicht ganz überzeugen. Herzraten misst das BioPhone bis auf einen Schlag in der Minute korrekt, bei Pulsfrequenzen klappt es sogar noch besser. Je weiter sich das Gerät vom Herzen entfernt, desto schwieriger ist es aber, eine korrekte Messung zu erzielen.
Den Namen wählten die Wissenschaftler übrigens nicht zufällig. In den 1970er und 1980er Jahren nutzen Rettungskräfte ein sogenanntes Biophone, um mit Ärzten im Krankenhaus zu kommunizieren. Das klobige Gerät konnte neben der Stimme zusätzlich das Elektrokardiogramm eines Patienten übermitteln.