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Klein, aber kraftvoll: Das Apple iPhone SE im Test

von GQ
Beim neuen iPhone SE bricht Apple mit dem Trend zum immer größeren Smartphone-Display. Was Fans kleinerer Mobilgeräte freut, hat aber auch einige Nachteile. WIRED hat den Test gemacht.

Wir bei WIRED hatten in den vergangenen Jahren schwer mit den unaufhaltsam wachsenden Bildschirmen unserer Smartphones zu kämpfen. Wir beteten, dieser Trend möge einen fürchterlichen Tod sterben. Was natürlich nicht passierte, Smartphones sind heute verglichen mit den Geräten von vor drei Generationen schlicht und ergreifend riesig.

Dabei sind wir der Meinung, dass klein bisweilen besser ist. Was uns zur Daseinsberechtigung des iPhone SE bringt. 2015 hat Apple 30 Millionen 4-Zoll-iPhones verkauft. Dreißig Millionen. Obwohl der globale Markt sich augenscheinlich von Riesenbildschirmen hat verführen lassen, existiert ganz klar eine beträchtliche Nachfrage nach kleineren Telefonen. Und hier kommt das iPhone SE ins Spiel.

Wie es schon Sony lobenswerterweise bei einigen seiner Modelle getan hat, bestraft auch Apple seine Kunden nicht dafür, ein zierlicheres Modell zu wollen, indem Spezifikationen und Performance beschnitten werden. Stattdessen wurde das Innenleben des exzellenten iPhone 6s in ein stämmigeres Gehäuse gepresst. Wer kleine Smartphones mag, bekommt also das beste beider Welten: weniger zu heben, aber die gleiche Leistung wie ein High-End-Modell. Eine klassische Win-Win-Situation.

Als wir seinerzeit vom iPhone 5s aufs iPhone 6 umstiegen, brauchte es etwas Gewöhnungszeit. Mit durchschnittlich großen Händen musste man das neuere Modell immer etwas umständlich auf dem kleinen Finger balancieren, um den oberen Rand des 4,7-Zoll-Displays zu erreichen. Beim iPhone SE ist das nicht mehr der Fall, alle Teile des Bildschirms sind kinderleicht zu erreichen. Ein weiterer Bonus: Es ist nicht nötig, das „Reachability“-Feature zu aktivieren beziehungsweise zu deaktivieren, wenn man es versehentlich eingeschaltet hat – ein ziemliches Ärgernis beim iPhone 6 beziehungsweise 6s.

Wer kein Video-Junkie ist, kann die 0,7 Zoll weniger verschmerzen.

Durch die kleinere Größe fällt das iPhone SE sehr viel seltener herunter. Mit dem iPhone 6s passierte das zum ersten Mal, als es uns im Fitness-Studio aus den schwitzigen Fingern rutschte. Mit dem SE ist so etwas bisher nicht passiert – es sicher festzuhalten.

Doch der kleinere Bildschirm hat auch Nachteile. Erst bei der Rückkehr zum 4-Zoll-Display stellten wir fest, wie sehr wir uns an das Tippen auf der größeren Tastatur des iPhone 6s gewöhnt hatten. Nun trafen wir mit unseren Wurstfingern immer wieder die falschen Buchstaben und schickten ärgerlich oft unfertige Nachrichten ab, weil wir aus Versehen die Return-Taste erwischten. Außerdem nimmt die Tastatur beim SE bemerkenswert viel Platz auf dem Bildschirm ein. War das vorher auch so? Ja, aber niemand hat es bemerkt, bis die Displays größer wurden.

Auch beim Filmeschauen zeigt das iPhone SE Schwächen. Der Bildschirm ist klar und hell aber mit seiner Größe dem des iPhone 6 beziehungsweise 6s schlicht unterlegen. 0,7 Zoll mehr machen beim Netflix-Streaming einen riesigen Unterschied. Auch für Virtual-Reality-Videos ist das kleinere Display nicht geeignet. Wer kein Video-Junkie ist, kann das aber wahrscheinlich verschmerzen.

Auf der positiven Seite ist es absolut bemerkenswert, dass Apple den Innenraum des alten iPhone 5s so umgebaut hat, dass er die Technik des iPhone 6s beherbergen kann. Das SE ist quasi ein 6s im Körper eines 5s. Es gibt 4K-Video, Live Photos, den A9-Prozessor, eine 12-Megapixel-Kamera (wobei die Frontkamera im Gegensatz zu den 5 Megapixel des iPhone 5s nur 1,2 Megapixel bietet) und einen Retina-Blitz. Glückwunsch an Apple für diese Leistung. Aber kauft euch am besten die 64-Gigabyte-Version, bei der 16-GB-Variante geht euch zu schnell der Platz aus.

Perfekt für alle, die keinen mobilen Fernseher wollen, der zufällig auch ein Telefon ist.

Leider gibt es kein 3D-Touch auf dem iPhone SE und der Fingerabdrucksensor ist nicht aus der zweiten Generation wie beim 6s. Uns kam das kleinere Modell auch etwas langsamer vor, was man aber nicht bemerken dürfte, wenn man nicht vorher das iPhone 6s genutzt hat.

Ein großer Pluspunkt für das 4-Zoll-Display ist die irre gute Akkulaufzeit des SE. Bildschirme sind schließlich stets die größten Energiefresser. Rund 13 Stunden Video, 50 Stunden Audio, 12 Stunden 3G-Internet und 13 Stunden WLAN schafft das iPhone SE. Bei normaler Nutzung hält der Akku locker mehr als einen Tag durch, mit etwas Vorsicht sogar fast zwei. Eine enorme Verbesserung zum iPhone 5s, mehr als das 6s schaffte und fast so gut wie das 6s Plus.

Die kleinere Größe und die High-End-Leistung machen das iPhone SE perfekt für alle, die ein mobiles Smartphone wollen – und keinen mobilen Fernseher oder PC, der zufällig auch ein Telefon ist.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK. 

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