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Der erste kommerzielle Test für das Zika-Virus kommt aus Duisburg

von WIRED Staff
Das Duisburger Labor Genekam Biotechnologies stellt alles von Ovulations- bis zu Vaterschaftstests her. Wieso jetzt die Welt auf Duisburg schaut: Offenbar hat das Labor auch den ersten funktionierenden Schnelltest für das Zika-Virus entwickelt.

Das private Labor in Duisburg ist auf Virologie spezialisiert, es hat unter anderem Tests für die Vogelgrippe, Ebola Viren oder SARS im Angebot. Darüber hinaus erforscht das Duisburger Team aber auch die Tigermücke und das von ihr übertragene Dengue-Fiber, das mit Zika verwandt ist. Diese Vorarbeit ermöglichte es dem Labor jetzt, in kurzer Zeit den ersten kommerziellen Test für das Zika-Virus zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.

Der Test basiert auf DNA, die aus dem Blut, der Samenflüssigkeit oder dem Gewebe eines Patienten entnommen werden kann, und arbeitet mit Chemikalien, die ausschließlich das Zika-Virus nachweisen. Auf der Webseite des Unternehmens kostet ein 100er-Pack derzeit 600 Euro.

Den ursprünglichen Auftrag zur Entwicklung kam aus Mexiko, sagt Firmenchef Sudhir Bhatia der WAZ. Aber auch die Weltgesundheitsorganisation WHO habe sich bereits bei ihm gemeldet. Gerade in Süd- und Mittelamerika breitet sich das Zika-Virus derzeit rasant aus, die WHO hat am Montag deswegen schon einen globalen Notstand ausgerufen. Der Markt für den Schnelltest dürfte also sehr groß sein.

Zika-Infektionen sind für die Infizierten selbst meist ungefährlich, ein Viertel der Patienten zeigt gar keine Symptome. Das Virus wird aber mit schweren Fehlbildungen bei Ungeborenen in Verbindung gebracht, ist also für Schwangere ein großes Risiko. Zika-Infektionen sind schwierig nachzuweisen, weil der Virus anderen Erregern stark ähnelt. Spezialisten für Tropenmedizin wie das Robert-Koch-Institut in Hamburg sind für solche Fälle ausgerüstet. Für herkömmliche Krankenhäuser und Gesundheitsämter fehlte aber bislang ein verlässliches Testverfahren. Mit dem Test-Kit von Genekam ist das nun möglich.

Der Test kann nicht nur Infektionen nachweisen, sondern liefert auch quantitative Ergebnisse, das heißt er ermittelt, wie viele Viren in der jeweiligen DNA-Probe enthalten sind. 

Firmenchef Bhatia betont, dass auch sein Test in Zukunft nur von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden könne, ein Gentest sei nichts für die Hausarztpraxis. Trotzdem wird die Nachfrage in den von Zika betroffenen Gebieten vermutlich sehr hoch sein. Die ersten Lieferungen Richtung Brasilien seien bereits unterwegs.

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