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Eine Liebeserklärung an das tollste aller Emojis

von Timo Brücken
Das Augenroll-Gesicht war 2015 das beliebteste neue Emoji. Kein Wunder, passt es doch perfekt in viele Lebenslagen. Eine Liebeserklärung.

Mein Liebling hat gewonnen. Erst vor Kurzem sagte mir eine Freundin, das Augenroll-Emoji verkörpere mich ziemlich gut. Sie hat recht, ich rolle gern und oft mit den Augen, im digitalen und im sogenannten realen Leben. Und ich bin nicht allein: Laut EmojiXpress war der kleine, gelbe, augenrollende Kreis das beliebteste neu eingeführte Emoji des vergangenen Jahres.

„Kein Wunder, wenn man den Hang des Internets zum Sarkasmus bedenkt“, schreiben die US-Kollegen, als wäre das etwas schlechtes. Kein Wunder, das Ding passt einfach verdammt oft verdammt gut, sage ich, weil es etwas Gutes ist. Mit dem Augenroll-Emoji lässt sich all der Schwachsinn, den man täglich so über sich ergehen lassen muss, einfach wegwischen. Es ist das optische Pendant zum wunderbaren englischen Ausdruck „ugh“, für den es leider keine deutsche Entsprechung gibt. Jemand schreibt/sagt/tut/fordert was Dummes? Kurz seufzen und mit den Augen rollen und es geht mir gleich besser.

Denn in Zeiten von Pegida, Islamischer Staat, Facebook-Rants und Kommentarspalten voller Hass ist Sarkasmus online oft das letzte Mittel, wenn man sich nicht der Verzweiflung, Resignation oder ebenfalls dem Hass hingeben will. Wer sarkastisch ist, schreit oder schlägt zumindest nicht. Er kann austeilen, aber irgendwie ist immer auch Humor dabei. Ja, ich weiß, das ist auch eine bequeme Haltung. Ein Sich-Herausziehen aus der Debatte, um es sich auf der Metaebene gemütlich zu machen. Na und? Dann bin ich halt bequem.

Und ja, ich weiß, EmojiXpress bezieht seine Zahlen nur auf User seiner eigenen Keyboard-App, in nur 14 Prozent der damit geschriebenen Nachrichten vorzukommen reichte dem Augenroller für Platz eins. Aber wollt ihr mir jetzt wirklich mit solchen technischen Details kommen?

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