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Neues vom Admin / Neuer Computer? Muss doch nicht sein!

von Armin Hempel
Unser Admin Armin Hempel arbeitet täglich mit einem fünf Jahre alten Rechner. Trotzdem hat er keine Lust auf einen Neukauf. Denn sein altes MacBook Pro ist nagelneuen Laptops aus Cupertino immer noch ebenbürtig.

Apple hat ein Problem. Nein, nicht dass in diesem Quartal möglicherweise ein paar Millionen iPhones zu wenig abgesetzt werden könnten oder dass der Konzern seit Steve Jobs’ Tod keine wirkliche Innovation mehr vorzuweisen hatte. Nein, es ist noch viel schlimmer: Apples wirkliches Problem ist mein MacBook Pro von 2011. Beziehungsweise die Tatsache, dass ich voll und ganz damit zufrieden bin und absolut keinen Drang verspüre, mir in nächster Zeit einen neuen Computer zu kaufen.

Mein heiß geliebtes Notebook, dem natürlich auch dieser Text entspringt, habe ich im Mai 2014 als Gebrauchtgerät für 900 Euro gekauft. Es wurde vor fünf Jahren in China gebaut und dort mit einem hochauflösenden Bildschirm, einer großen SSD, 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und zwei Grafikkarten ausgestattet.

Ich arbeite täglich viele Stunden mit diesem MacBook und es begleitet mich fast überall hin. Es bootet in weniger als zehn Sekunden, das aktuellste Betriebssystem verrichtet flott seinen Dienst und alle Programme öffnen sich ohne merkliche Verzögerung – was die Software und das tägliche Arbeiten betrifft, gibt es also absolut keinen Grund für einen Neukauf.

Es wird aller Voraussicht nach nie wieder einen portablen Apple-Rechner mit so vielen Anschlüssen geben

Das ist aber nicht alles: Auch die Hardware läuft wie am ersten Tag – und sieht auch immer noch so aus. Der Rechner hatte bisher noch keinen einzigen Defekt. Noch nicht mal das Trackpad weist diesen kleinen, leicht abgelutscht-schmuddelig wirkenden Fettfleck in der Mitte auf, den man bei anderen Notebooks so oft sieht. Im Gegenteil: Es sieht aus wie direkt nach dem Auspacken.

Das Display ist ok, der Akku verfügt nach knapp 1200 Ladezyklen noch über 90 Prozent seiner Kapazität und ermöglicht damit vier bis fünf Stunden mobiles Arbeiten. Alle Schnittstellen funktionieren, wie sie sollen – sogar der mittlerweile völlig überflüssige DVD-Brenner verrichtet noch ein- bis zweimal im Jahr klaglos seinen Dienst.

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Auch, wenn ich täglich mit neueren Computern zu tun habe: Bei mir will einfach kein Verlangen nach einem neuen Mac aufkommen. Klar, mit einem Neugerät käme man auf bis zu neun Stunden Akkulaufzeit und, keine Frage: USB-3.0-Schnittstellen wären auch irgendwie schön.

Andererseits wird es aber aller Voraussicht nach nie wieder einen portablen Apple-Rechner mit so vielen Anschlüssen geben: Ethernet, FireWire, Thunderbolt, Mini-DisplayPort, USB, zwei getrennte Audio-Buchsen sowie ein SD-Karten-Slot machen mein altes MacBook zu einer Art Universalwerkzeug, das gleichzeitig alte und moderne Schnittstellen mitbringt. Viele mobile Einsätze und Reparaturen wären deutlich schwieriger, wenn ich mit einem neueren Modell arbeiten würde. Zumindest müsste ich mich häufig sehr, sehr tief in Apples Adapter-Hölle hinab begeben.

Vielen meiner Kunden geht es nicht anders. Professionelle Fotografen arbeiten noch mit alten Mac Pros von 2008 und sind durchaus glücklich. Wenn bei denen mal was kaputt geht, dann ist es eine Festplatte und die ist schnell getauscht. Und eine Zahnärztin sieht absolut keine Veranlassung, ihren Mini-Server von 2007 zu ersetzen. Erst bei zehn Jahre alten Notebooks wird so langsam nachgefragt, ob es sich vielleicht noch lohnen würde, diese auf einer Auktionsplattform zu verkaufen oder ob man sie doch lieber an Bedürftige spenden solle.

Kunden, die merken, dass ihr Mac auch nach zehn Jahren noch macht, was er soll, bezahlen dafür beim nächsten auch eher den beträchtlichen Apple-Aufpreis

Diese neue Langlebigkeit von Elektronik ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen: Zum einen wurde die SSD durch ihren rapiden Preisverfall zum Massenprodukt und alte, bewährte Computer können günstig nachgerüstet werden, um eine nie gekannte Leistung abzurufen und noch ein paar Jahre konkurrenzfähig zu sein. Zum anderen liegt der Fokus der Computerhersteller schon lange nicht mehr auf der reinen Steigerung der Geschwindigkeit, sondern eher auf Sekundärtugenden wie längerer Akkulaufzeit und weniger Gewicht. So kann dann ein fünf Jahre alter Rechner durchaus die gleiche Rechenleistung wie ein Neugerät bringen.

Darüber hinaus sind die Systemvoraussetzungen der jeweils aktuellen Betriebssysteme seit Jahren gleich geblieben. Das neueste OS X El Capitan lässt sich auf Computern installieren, die älter als neun Jahre sind – und alles spricht dafür, dass das auch für den dieses Jahr erscheinenden Nachfolger gelten wird.

Für Apple als Hersteller ist das natürlich alles andere als schlecht. Denn obwohl meine Erfahrungen den allgegenwärtigen Verschwörungstheorien von der geplanten Obsoleszenz zuwider laufen und Apple natürlich weniger Rechner absetzen wird, solange die alten Geräte noch in Verwendung sind, ist eines sicher: Kunden, die merken, dass ihr Mac auch nach zehn Jahren noch macht, was er soll, bezahlen dafür bei der nächsten Neuanschaffung auch eher den teils beträchtlichen Aufpreis, der für die Hardware aus Cupertino verlangt wird.

Für mich persönlich gibt es weiterhin keinen Anlass, in nächster Zeit einen neuen Rechner zu kaufen. Für meine Mutter übrigens auch nicht, denn die bekommt zu ihrem Geburtstag nächste Woche erst einmal eine SSD eingebaut. Und ich bin mir sicher: Sie wird sich wundern, was mit dieser kleinen Investition aus ihrem acht Jahre alten MacBook noch rauszuholen ist.

Letztes Mal bei „Neues vom Admin“: Der IT-Wahnsinn auf deutschen Ämtern 

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