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„Star Wars“ wird Wirklichkeit: Die Voxiebox lässt Bilder durch die Luft schweben

von Oliver Klatt
Im Film „Star Wars“ gibt es diese Szene, in der Roboter R2-D2 eine holographische Projektion von Prinzession Leia auf den Tisch wirft. Sie fleht Jedi-Meister Obi Wan Kenobi darin um Hilfe an. Luke Skywalker verguckt sich augenblicklich in das dreidimensionale Abbild seiner Schwester. Doch Millionen Zuschauer interessiert etwas ganz anderes: Die Technologie hinter dem Hilferuf. Und die Frage danach, warum sich räumliche Lichtbilder immer noch nicht als Standard durchgesetzt haben.

Eine Erfindung der Firma Voxon birgt das Versprechen, dieses Fan-Verlangen zu stillen — zumindest bis zu einem gewissen Grad: Die Voxiebox lässt leuchtende, dreidimensionale Objekte durch den Raum schweben. Komplexe geometrische Formen und X-Wing Fighter, genauso wie tanzende Männchen und fliegende Drachen. In Kombination mit Bewegungssensoren sind sogar Videospiele möglich. Eine Partie Schach mit holographischen Figuren? Nur eine weitere „Star Wars“-Vision, die dank Voxiebox Wirklichkeit wird. Wer in oder nahe New York lebt, kann sich das Gerät schon vom Hersteller ausleihen, für stolze 2700 Dollar am Tag.

Das Display projiziert zweidimensionale Bilder auf Leinwand, die sich schnell auf und ab bewegt.

„Seit den ersten Semestern meines Kunststudiums jage ich einem Verfahren hinterher, mit dem ich die Welt einfangen und in 3D wiedergeben kann“, sagt Voxon-Gründer Sean Kean. 2010 lernte er den Experten für Laser-Installationen Alan Jackson kennen, der von dem gleichen Drang besessen war und Kean sofort anbot, ihn bei seinem Projekt zu unterstützen. Die Arbeit an der Voxiebox begann. Als die beiden davon erfuhren, dass die Australier Gavin Smith und Will Tamblyn an einer ähnlichen Technologie arbeiten, luden sie sie kurzerhand ein, bei Voxon einzusteigen. Um das Team zu vervollständigen, holten sie sich schließlich noch Software-Veteran Ken Silverman an Bord. Silverman hat sich durch die Entwicklung der Build Engine für den Videospielklassiker „Duke Nukem 3D“ einen Namen gemacht. Außerdem gilt er als Spezialist für dreidimensionale Pixel – die sogenannten Voxel.

Aus diesen von unten auf die Bildfläche geworfenen Lichtschichten setzt das menschliche Auge dreidimensionale Figuren zusammen.

Mit der Voxiebox ist den fünf 3D-Enthusiasten nun ein wichtiger Schritt hin zur Realisierung jener schicksalshaften Szene aus „Star Wars“ gelungen. Die Sache hat nur einen kleinen Haken: Genau wie jedes andere Verfahren zur Darstellung räumlicher Grafiken ist auch die Voxiebox an einen Bildträger gebunden — allerdings einen, der sich so schnell bewegt, dass man ihn mit bloßem Auge nicht sehen kann. „Die Voxiebox funktioniert ähnlich wie ein 3D-Drucker“, erklärt Kean. „Anstatt Schichten aus Plastik auf einer sich langsam abwärts bewegenden Plattform aufzutragen, projiziert unser Display zweidimensionale Bilder auf eine sich schnell auf und ab bewegende Leinwand.“ Aus diesen von unten auf die Bildfläche geworfenen Lichtschichten setzt das menschliche Auge dann dreidimensionale Figuren zusammen.

„Die größte Herausforderung bestand darin, die Bilder aus dem Projektor mit den Positionen des Displays zu synchronisieren“, sagt Silverman. Außerdem hatten die Entwickler lange Zeit Probleme damit, den dreidimensionalen Bildern genügend Stabilität zu verleihen „Ein Projektor im Kino gibt 24 Einzelbilder pro Sekunde wieder. Unser System ist hundertmal so schnell“, erklärt Kean. „Die Idee, eine 2D-Oberfläche derart schnell durch den Raum zu bewegen, dass dabei ein 3D-Bild entsteht, klingt zwar einleuchtend, aber es war verdammt schwierig, das Konzept in der Praxis umzusetzen.“

Für mich hat das etwas von einem Lagerfeuer, um das sich Famile und Freunde versammeln können.

Sean Kean, Gründer von Voxon

Die auf diese Weise entstehenden Lichtobjekte erinnern nicht zuletzt deshalb so stark an „Star Wars“, weil sie den flackernden, etwas grob aufgelösten Charme früher Computergrafiken haben. Und auch wenn die Hologramme der Voxiebox noch in einem Glaskasten gefangen sind und im Unterschied zur filmischen Inspirationsquelle nicht an jede beliebige Position im Raum projiziert werden können: Immerhin ist es möglich, sie von allen Seiten zu betrachten, um sie herum zu gehen, ohne das Bild zu unterbrechen — und sogar mit ihnen zu interagieren.

„Für mich hat das etwas von einem Lagerfeuer, um das sich Familen, Freunde oder eine Gruppe von Schülern versammeln können“, sagt Kean. In diesem direkten Gegenüber sieht er eine Qualität, die etwa Multiplayer-Games — trotz der Aussicht auf Virtual Reality — nicht bieten können. „Viele Technologien verlangen von uns, dass wir uns an sie anpassen. Am Ende führt das jedoch oft dazu, dass sich eine weitere Barriere zwischen uns aufbaut“, sagt er. „Ich möchte dagegen eine Technologie entwickeln, die Menschen im realen Leben näher zusammenbringt.“

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