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Nie mehr Angst vor Spritzen: Diese Technologien machen Injektionen schmerzfrei

von Liske Jaax
Fast jeder Dritte hat Angst vor Spritzen, nahezu jeder empfindet Impfen oder Blutabnehmen als unangenehm. Verschiedene Technologien versuchen den Schmerz bei der Injektion auf ein Minimum zu reduzieren oder den Nadelstich sogar zu umgehen.

Beim Zahnarzt-Besuch fürchten sich 70 Prozent der Deutschen nicht etwa vor dem Bohren, sondern vor der Spritze. Es gibt sogar ein Wort für die Angst vor Spritzen: Trypanophobie. Dabei gibt es mittlerweile verschiedene Technologien, die den Einstich der Nadel nahezu schmerzfrei machen sollen oder gar nicht erst nötig. WIRED hat eine Auswahl zusammengestellt.

Viele Technologien zum schmerzfreien Spritzen sind aus dem Tierreich kopiert.

Betäubung aus dem 3D-Drucker
Die neueste Erfindung gegen Schmerzen bei der Injektion stammt von einer Gruppe Studenten der Rice University in Houston. Mit einem 3D-Drucker haben sie eine Kapsel entwickelt, die die Haut mittels Kühlung innerhalb von 60 Sekunden vollständig betäuben soll. Dafür enthält die Kapsel zwei getrennte Kammern, eine gefüllt mit Ammoniumnitrat, eine gefüllt mit Wasser. Werden die Inhalte gemischt, reagieren sie miteinander, die Metallkappe der Kapsel kühlt innerhalb von Sekunden ab und nach einer Minute ist die Haut des Patienten betäubt.

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Nadeln mit Widerhaken für leichtere Injektion
Es klingt nicht danach — aber Spritzennadeln mit Widerhaken sollen die Schmerzen von Einstichen reduzieren, haben Medizintechniker der Uni Harvard herausgefunden. Stacheln mit Widerhaken, wie sie zum Beispiel auch einige Stachelschwein-Arten besitzen, haften besser im Gewebe und dringen leichter durch die Haut. Die vielen kleinen Widerhaken formen sich zu einer Art Sägeblatt und können so einen glatteren Einstich setzen als handelsübliche Nadeln. Die Ärztin oder der Krankenpfleger muss bis zu 80 Prozent weniger Druck beim Einstich aufbringen, besagt die Studie. Da das Herausziehen der Nadel mit den Widerhaken aber schmerzhaft wäre, lösen sich die Haken nach kurzer Zeit von selbst auf.

Vibrierende Nadeln dämpfen den Schmerz
Auch Druck auf das Gewebe vor dem Einstich soll den Schmerz verringern, haben Änesthesie-Forscher des Tokyo Dental College herausgefunden. Für diese Methode werden spezielle vibrierende Nadeln eingesetzt beziehungsweise Vibrations-Geräte, die auf Spritzen aufgesetzt werden. Das Vibrieren lenkt vom eigentlichen Schmerz ab, der jetzt nicht mehr gebündelt auftritt, sondern verteilt und nur noch als Druck auf der Haut wahrgenommen wird. Die Technologie dahinter hat ihren Ursprung ebenfalls im Tierreich: Mücken massieren mit ihrem Rüssel die Haut, bevor sie zustechen, damit sie ihren Kiefer einfacher durch das Gewebe schieben können.

Verabreichung via Pflaster
In einigen Gebieten der Welt ist es immer noch schwierig, Nadeln steril zu halten oder medizinische Abfälle wie Spritzen fachgerecht zu entsorgen. Aus diesem Grund wird unter Hochdruck an Pflastern geforscht, die Medikamente übertragen sollen, die sonst nur per Injektion möglich sind. Eine Variante besteht aus einem kleinen Pflaster mit hunderten von haarähnlichen Mini-Nadeln, die mit einem Wirkstoff überzogen sind. Durch die vielen kleinen Einstiche nimmt der Träger der Pflasters einen sehr viel geringeren Schmerz wahr als durch einen Nadelpieks. Kurz nachdem das Pflaster aufgeklebt und der Wirkstoff injeziert wurde, lösen sich die Nadeln von selbst auf.


Mittlerweile wird an der Stony Brook University in New York sogar an einem Pflaster gearbeitet, das erst gar keine Nadeln enthält. Sein Material entzieht dem Gewebe im ersten Schritt extrem stark Wasser. Um wieder genügend Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen zu können, wölbt sich die Haut und ist so in der Lage, größere Moleküle als sonst aufzunehmen — und so auch den Wirkstoff im Pflaster. 

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