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Gewalttätige Computerspiele wirken sich nur „schwach“ auf Kinder aus

von GQ
Es gibt nur einen sehr schwachen Zusammenhang zwischen Kindern, die gewalttätige Computerspiele spielen und denen, die mit einer Gewaltneigungen aufwachsen. Das behauptet ein neuer Forschungsartikel.

Die Studie einer Gruppe Wissenschaftler aus Großbritannien untersuchte 1800 Kinder, die an der Langzeitstudie „Avon Longitudinal Study of Parents and Children“, teilgenommen hatten. Die Kinder, die zwischen 1991 und 1992 geboren wurden, füllten einen Fragebogen aus, als sie acht, beziehungsweise neun Jahre alt waren und wurden dann wieder befragt, als sie 15 Jahre alt waren. Die Fragen drehten sich um das Computerspielgenre, das die Kinder spielten und wurden dann genutzt, um das Risiko für Depressionen und Störungen des Sozialverhaltens herauszuarbeiten.

Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass es nur einen „schwachen“ Hinweis darauf gebe, dass diejenigen, die gewalttätige Videospiele spielten, sich auch schlecht benehmen würden. Es gab außerdem keinen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen gewalttätigen Computerspielen und einer Depression in der Jugend.

„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass das Spielen in der Kindheit von Computerspielen, die eher einen gewalttätigen Inhalt haben (wie zum Beispiel Shoot-em-ups), nur schwach mit einem erhöhten Risiko einer Störung des Sozialverhaltens verbunden ist“, heißt es im Forschungsbericht. Diese Ergebnisse reihen sich in eine wachsende Zahl von Hinweisen dafür, dass die Angst davor, dass Computerspiele mit Gewaltinhalten dafür verantwortlich sind, dass Kinder mit Gewaltneigungen aufwachsen, unbegründet ist.

Im April 2015 hatte eine Studie der Oxford University gezeigt, dass Computerspiele mit Gewaltinhalten das Verhalten von kleinen Kindern nicht mehr beeinträchtigen als andere Spiele. Die Untersuchung, die sich auf Grundschulkinder in Großbritannien fokussierte, zeigte, dass die Dauer, für die die Spiele gespielt wurden, eher einen Einfluss hatte, als die Art von Spiel, die gespielt wurde.

Eine frühere Langzeitstudie aus den USA untersuchte das Thema tiefgehender und fand heraus, dass es keinen Zusammenhang zwischen gewalttätigen Computerspielen und dem Verhalten gibt. Sie kritisierte zudem vorausgegangene Studien, die, so der Vorwurf, fehlerhafte Methoden benutzt hätten. Die Studie, die 2014 beendet wurde, kam zu dem Schluss, dass die fortlaufende Diskussion in den Medien um Gewalt und Computerspiele die Gesellschaft von wichtigeren Problemen „ablenken“ würde.

Nach dem großflächigen Hackerangriff auf den britischen Internetserviceprovider TalkTalk wurde ein Teenager, der auch gewalttätige Computerspiele spielte, im Zusammenhang mit dem Hackerangriff verhaftet. Die Medienberichte über den Teenager — der mittlerweile auf Kaution freigelassen wurde — zogen Verbindungen zwischen den Spielen, die er gespielt hatte und dem Verbrechen, dessen er beschuldigt wurde. Vertreter der britischen Spieleindustrie attackierten die Berichte und sagten, es gebe „keine Verbindung zwischen Sucht und asozialem Verhalten“ und dem „ausgeglichenen“ Spielen von Computerspielen. 

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