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Erwartet uns durch den Space Act der USA ein galaktischer Goldrausch?

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
US-Präsident Barack Obama hat den „Space Act of 2015“ unterzeichnet. Er erlaubt es US-Firmen, Mineralien und Wasser im All zu fördern. Gegner kritisieren, dass sich private Unternehmen damit künftig Rohstoffe aneignen können, die ihnen gar nicht zustehen.

Der 1967 von 98 Staaten unterzeichnete Weltraumvertrag legte fest, dass die Erforschung und Nutzung des Weltraums ausschließlich zum Wohle der Menschheit geschehen soll. Er bildet bis heute — gemeinsam mit dem Mondvertrag von 1979 — die Basis des Weltraumrechts.

Der im November vom US-Senat verabschiedete und nun von Präsident Barack Obama unterzeichnete „Space Act of 2015“ legt die Macht allerdings in die Hände der US-Behörden: Er erlaubt amerikanischen Firmen den kommerziellen Rohstoffabbau im All.

Laut aktuellen NASA-Forschungsergebnissen befinden sich rund 1500 Asteroiden in Reichweite der Erde. Zehn Prozent davon verfügen über wertvolle Ressourcen wie Nickel, Eisenerz, Gold oder Platin. Aber auch der Abbau von Wasser im All ist für Unternehmen sehr interessant. Mithilfe von Weltraumtankstellen könnten so etwa Raumschiffe mit Wasserstoff betankt werden.

Für Privatunternehmen ist das der Startschuss in eine lukrative Zukunft.

Für Privatunternehmen wie Planetary Resources von Google-Mitgründer Larry Page bedeutet der Space Act den offiziellen Startschuss in eine lukrative Zukunft. Laut der Nachrichtenagentur AFP äußerte sich Firmenpräsident Chris Lewicki begeistert: „Es war lange Zeit fraglich, ob ein Unternehmen in den Weltraum fliegen und dort Ressourcen abbauen darf. Mit dem Space Act aber können wir Kunden und Investoren mehr Sicherheit bieten, während wir das Geschäft weiter aufbauen.“

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Planetary Resources und Konkurrenten wie Deep Space Industries planen die ersten Erkundungsmissionen für das Jahr 2017. Ab 2020 könnten dann Mineralien gefördert werden. Die Kosten für dieses Unterfangen könnten über die nächsten zehn bis 15 Jahre bei rund drei Billionen Dollar liegen.

Kritiker wie Ram Jakhu, Professor am Institute of Air and Space Law der McGill University, sind vom Space Act jedoch wenig begeistert. Sie sind der Meinung, dass es niemandem erlaubt sein sollte, sich im Weltall natürliche Ressourcen anzueignen — weder Staaten, noch Privatunternehmen oder internationalen Organisationen. Gbenga Oduntan, Rechtsexperte an der Universität Kent, bezeichnet das neue Gesetz in einem Artikel für die Website The Conversation gar als „gefährlich und potenziell illegal“.

Das beinhaltet nicht nur hohe Risiken für die Umwelt, sondern zeugt auch von großer Gier.

Gbenga Oduntan, Rechtsexperte

Der Vergleich mit der Erschließung des Wilden Westens der Vereinigten Staaten und dem Goldrausch im 19. Jahrhundert liegt nur allzu nahe. Denn die Regierung der USA hat keinerlei Befugnis, über Ressourcen im Weltraum zu bestimmen. Darüber hinaus sind die Folgen für die Umwelt kaum abzuschätzen. „Die Idee, dass die Vereinigten Staaten auf Basis von inländischem Recht alleine und systematisch Mineralien im Weltraum abbauen dürfen, beinhaltet nicht nur hohe Risiken für die Umwelt, sondern zeugt auch von großer Gier“, sagt Oduntan.

Der US-Kongress betont hingegen, man bewege sich mit dem „Space Act of 2015“ innerhalb der internationalen Gesetzesgrenzen. Stellungnahmen anderer Nationen oder Organisationen gibt es bislang nicht. 

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