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Der Soylent-Erfinder hackt seine Darmflora, um weniger Wasser zu verbrauchen

von Christopher Pramstaller
Für Rob Rhinehart ist das Leben ein einziger großer Bug. Die größte Fehlerquelle: der menschliche Körper. Seine Ernährung hat Rinehart schon mit dem von ihm erfundenen Nahrungsersatz Soylent optimiert. Herkömmliches Essen ersetzte er weitgehend durch den braunen Shake. Nun geht er die nächste Herausforderung an: den Verzicht auf Wasser.

Rhinehart hat sich der „4 Liter Challenge“ gestellt, einer Aktion der Wasserspar-Aktivisten von Digdeep, wie er in seinem Blog schreibt. Bei der Challenge geht es darum in 24 Stunden nicht mehr als vier Liter Wasser zu verbrauchen, weniger geht wohl kaum. Doch Rhinehart wäre nicht Rhinehart, wenn er nicht auch diese Aufgabe ins Extrem treiben würde. Sein Ziel: gar kein Wasser mehr verbrauchen. Und dafür musste Rhinehart auch auf seinen Stuhlgang verzichten.

Der menschliche Körper ist streng genommen ein einziger großer Wassersack. Zu mehr als der Hälfte besteht er aus nichts anderem. Ganz darauf zu verzichten, auch wenn es nur für 24 Stunden sein soll? Dafür brauchte Rhinehart Unterstützung.

Ich habe meine Darmbakterien massakriert.

Rob Rhinehart, Soylent-Erfinder

Da Rhinehart den Gang zur Toilette als eine der großen Quellen für Wasserverschwendung ausgemacht hatte, griff er zu Antibiotika. Denn: Ohne Bakterien keine Verdauung – und ohne Verdauung kein Stuhlgang. „Ich habe meine Darmbakterien massakriert, bevor ich mein DIY-Soylent getrunken habe“, schreibt der Bio-Hacker. „Dafür habe ich 500 Milligramm Rifaximin genommen, ein Antibiotikum, das möglichst lange im Körper verbleibt und meine Darmbakterien tötet.“ Der mikrobiotische Berater von Soylent hielt das für eine ziemlich schreckliche Idee. Rhinehart tat es trotzdem.

Die tägliche Hygiene erledigte er mit ein bisschen Trockendeo unter den Achseln. Fettige Haare ließen sich dabei nicht vermeiden.

Eigentlich geht es bei der „4 Liter Challenge“ nur um den direkten Wasserverbrauch, aber Rhinehart wollte mehr. Auch der virtuelle Konsum sollte in seine Rechnung einfließen, also zum Beispiel jenes Wasser, das verbraucht wird, um seine Kleidung herzustellen. 20.000 Liter werden für die Herstellung eines einzelnen T-Shirs benötigt, Baumwolle zu tragen kam also nicht mehr in Frage. Auch für dieses Problem hatte der Soylent-Erfinder eine Lösung: Nomex, ein in den 1960er Jahren erfundenes Meta-Aramid, aus dem die Anzüge von Piloten oder Feuerwehrleuten hergestellt werden.

Doch auch jemand wie Rhinehart, der seinen Körper ohne Rücksicht schindet, kann an der Herausforderung scheitern, nur vier Litern Wasser am Tag zu verbrauchen. Das Problem ist Soylent selbst. Die Herstellung einer Tagesration verbraucht mehr als 2000 Liter Wasser. Das ist zwar nur die Hälfte dessen, was für die Herstellung der durchschnittlichen Tagesdiät eines US-Amerikaners draufgeht. Aber eben auch deutlich mehr als vier Liter. 

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