In den 1980er und 1990er Jahren bedeutete das Wort Heimkino noch den Gang in die Videothek. Dort wurde dann „Jurassic Park“, „Blood Sport“ oder irgendein billiger Horror-Schocker ausgeliehen. Zu Hause angekommen, legte man die VHS-Kassette in den Videorekorder geschoben, nur um festzustellen, dass sie nicht zurückgespult war. Erst nach einem langen Surren der Leseköpfe flimmerte dann endlich der meist schon reichlich abgenutzte Streifen über den eigenen Fernseher.
Was heute anachronistisch erscheint, löst bei vielen Filmfans zauberhafte Nostalgie aus, die Netflix, Blu-ray und DVD nicht ersetzen können. Deswegen hat der Reddit-Nutzer Martyhew jetzt damit begonnen, moderne Filme auf VHS zu überspielen. „Ich wollte den alten Look nachstellen und gleichzeitig aktuelle Filme auf Band haben“, schreibt er.
Das Überspielen sei ganz einfach, nur brauche es eben so lange, wie die Laufzeit des Film nun einmal dauere. Aus dem Spaßprojekt sei schon eine stattliche Sammlung entstanden, die etwa Filme wie „Mad Max: Fury Road“, „Under the Skin“, „Ex Machina“ und „Her“ umfasst, aber auch Klassiker wie „A Clockwork Orange“ und „Die Fliege“.
Die offiziellen Plakat- oder Covermotive der Filme möchte Martyhew aber möglichst nicht auf seinen Second-Hand-VHS-Hüllen sehen. Stattdessen designt er diese selbst, im Pulp-Stil der 80er und 90er. „Das Gestalten braucht einige Stunden“, erklärt er. Dazu müsse er nämlich den Film auf einem alten Mitsubishi-Fernseher durchschauen und eine Szene oder ein Bild finden, das als Motiv taugt. Zudem würden die Eigenkreationen am Ende noch mit Photoshop und etwas Handarbeit mit Schrammen und Knicken versehen, so als wären sie tatsächlich schon über die Jahre durch hunderte Hände gegangen.
Auf Reddit unterbreiten andere User dem Filmkopierer mittlerweile unzählige Vorschläge, welche Streifen er noch unbedingt auf Kassette holen sollte. Darunter finden sich neben „Interstellar“ und „Turbo Kid“ auch schon der noch gar nicht erschienene „Star Wars: Das Erwachen der Macht“. Auch Pläne, einige der Kassetten als Sammlerstücke zu verkaufen, werden schon erwogen — was rechtlich nicht ganz unkompliziert sein dürfte.