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Krebspatient erhält Rippen und Brustbein aus dem 3D-Drucker

von WIRED Staff
Ein Krebspatient in Spanien hat ein per 3D-Druck hergestelltes Implantat aus Titan erhalten, das einen Teil seines Brustkorbes ersetzt. Das komplexe Implantat ist das erste seiner Art und ersetzt Teile von vier Rippen und des Brustbeins, ohne dabei die Risiken einer starren Platte mit sich zu bringen.

Der Patient litt an einem bösartigen Tumor, der um sein Brustbein und Teile der Rippen herum gewuchert war. Um das Krebsgeschwür komplett zu entfernen, entschieden sich die behandelnden Ärzte, eine ganze Sektion des Skeletts herauszuoperieren. Bisherige Implantate für diesen Fall waren typischerweise Platten aus Titan, die sich aufgrund der Flexibilität des Brustkorbs leicht ablösen und so schwere Komplikationen verursachen können.

Ein australisches Team entwarf das flexible Implantat als Knochenersatz.

Während der Patient, ein 54-jähriger Spanier, in der Uniklinik Salamanca behandelt wurde, stammt sein neuer Brustkorb aus dem fernen Australien: Das Team in Spanien hatte hochauflösende CT-Aufnahmen vom Brustkorb und dem Tumor gemacht, der sich um die Rippen herum gesetzt hatte. Diese Aufnahmen ermöglichten es den Chirurgen, an einem dreidimensionalen Modell den Eingriff zu planen, während die australische Medizintechnikfirma Anatomics daraus ein flexibles Implantat als Knochenersatz entwerfen konnte, berichtet Cnet.

Im Gegensatz zu Stahl, der per Laser aus Pulver in dreidimensionale Formen geschmolzen werden kann, ist das in der Chirurgie beliebte Titan schwieriger zu bearbeiten. Das Implantat wurde von der Firma CSIRO mit einem Drucker vom Typ Arcam hergestellt, der das Titanpulver mittels Elektronenstrahlsintern verschmilzt. Zuletzt war im selben Labor ein Fersenbein für einen Patienten hergestellt worden. Das Brustbein-Implantat wurde per Kurier nach Spanien gebracht.

Der Patient hat das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen und erholt sich gut. Mit sinkenden Kosten dürften derartige medizinische Implantate künftig deutlich häufiger werden. Die dank 3D-Druck mögliche Komplexität und auf den jeweiligen Patienten zugeschnittene Form geben der Implantatsmedizin ganz neue Möglichkeiten.

 

 

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