Eigentlich sollte jedem klar sein, dass weder die eigene Adresse, Telefonnummer noch andere allzu brisante Privatinformationen etwas in einem Tweet zu suchen haben. Doch vielen scheint das eben nicht bewusst. Daher hat ein anonymer Entwickler sich eine ungewöhnliche Lehrmaßnahme ausgedacht. Mit ein paar Zeilen Code und Zugang zur Twitter-API durchforstet er den Dienst automatisiert nach Telefonnummern. Anschließend beginnt ein einfaches Skript, die abgefischten Nummern über den Tag verteilt mehrmals mit nutzlosem Wissen über Katzen zu bombardieren. Dies geschieht über eine Website für kostenfreie SMS.
„Wenn manche Leute ihre Telefonnummer twittern, denken sie sich nichts dabei“, kritisiert der Programmierer gegenüber The Verge. Daher sei seine Hauptmotivation, bei den unvorsichtigen Netznutzern Aufmerksamkeit für Datensicherheit zu schüren. Denn diese würden erst aufwachen, wenn jemand mit ihren Informationen Schindluder treibt. Dass all dies gegen die Twitter-Richtlinien verstößt, ist dem Entwickler durchaus bewusst. Doch sei es besser, wenn die unvorsichtigen Twitterer ihre Lehre durch eine schräge Katzen-SMS lernen, statt einer Betrugs-SMS oder einem gefährlichen Exploit, wie etwa dem Stagefright-Bug für Android.
Der einzige Weg für die Betroffenen, die Spam-Flut zu stoppen: Sie müssen einen Tweet mit dem Text „Meow, I <3 catfacts“ an @snowden senden – den offiziellen Account von Whistleblower Edward Snowden. „Die meisten von ihnen haben keine Ahnung, wer Snowden ist“, vermutet der Programmierer. Aber vielleicht bestehe die Hoffnung, dass die Katzen-Spam-Opfer nachforschen, wer sich hinter diesem Namen versteckt – und was der junge Amerikaner für sie getan hat. Außerdem habe Edward Snowden „seine Zuneigung zu Katzen offenbart als er Twitter beitrat.“ Der NSA-Whistleblower selbst hat sich bisher nicht zu der verstörend großen Masse an Tweets geäußert, die ihn derzeit erreicht.
Die Idee zum Catfacts-Spam stammt von einem Reddit-User aus dem Jahre 2012, nachdem dessen Cousin seine Telefonnumer auf Facebook teilte und er ihn daraufhin stündlich mit Katzenfakten bombadierte. Catfacts gibt es seit knapp einem Jahr auch als App. Wer Katzen satt hat, kann auch Hunde- oder Faultier-Fakten an seine Freunde verschicken.