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Problem Solver / Mit Skoove lernt ihr Klavierspielen ohne Lehrer

von Timo Brücken
Ein gutes Produkt löst ein großes Problem, lautet eine Startup-Weisheit. WIRED stellt jede Woche Unternehmen, Menschen und Ideen vor, die diesem Grundsatz folgen – Problem Solver eben. Diesmal: der interaktive Online-Klavierkurs von Skoove aus Berlin.

Das Problem? Ein Musikinstrument zu lernen, ist langwierig, anstrengend und teuer. Instrumente kosten oft viel Geld, Musiklehrer auch, und gute sind schwer zu finden, fast so schwer wie die Zeit für Unterricht und Üben neben Beziehung, Familie, Freunden und Beruf. Meist muss man entweder seinen kompletten Zeitplan umkrempeln und aufs Instrument-Lernen ausrichten oder das Ganze scheitert gleich an mangelnder Disziplin.

Die Lösung? Ein interaktiver Online-Kurs, „der die Vorteile eines Musiklehrers – das unmittelbare Feedback und die Anpassung an die Schüler – mit dem Komfort des Internets – ständige Verfügbarkeit – kombiniert, und das zu einem Bruchteil des Preises“. So beschreiben Florian Plenge und Stephan Schulz, die Gründer des Berliner Startups Skoove, ihr Produkt. Die Software der beiden erfasst das Klavier- oder Keyboardspiel des Schülers – seit Kurzem nicht mehr nur per USB-Schnittstelle, sondern auch übers Laptop-Mikrofon –, analysiert es und gibt Feedback. Dabei passt sich der Kurs dem Wissensstand und Fortschritt des Lernenden an. „Die Kurse basieren auf einem neuartigen Didaktik-Konzept, das Wissen spielerisch in kleinen Schritten vermittelt“, sagt Plenge.

Wer steckt dahinter? Florian Plenge und Stephan Schulz lernten sich vor zehn Jahren bei Native Instruments (NI) kennen, dem Berliner Hersteller für elektronische Musikinstrumente. Schon damals hatten sie die Idee, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen, aber erst später fiel die Wahl auf eine Musik-Lern-Plattform. Schulz gründete zwischenzeitlich noch die Multiroom-Wireless HiFi-Marke Raumfeld und Plemnge leitete die DJ-Abteilung von NI. Mittlerweile hat Skoove zehn Mitarbeiter, darunter Dominik Schirmer, ehemaliger Dozent am Liverpool Institute for Performing Arts, der sich um die Didaktik und die Inhalte der Plattform kümmert.

Wer glaubt daran? 2015 schloss Skoove eine Seed-Finanzierungsrunde mit dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) ab, der Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt die Weiterentwicklung der Technologie, das Fraunhofer IDMT hat am Sounderkennungs-Algorithmus mitgewirkt. Inspirieren ließen Plenge und Schulz sich nach eigener Aussage außerdem von den „alten Kollegen und Freunden“ der Berliner Sprachen-Lernplattform Babbel.

Aber braucht man das wirklich? Bei YouTube gibt es Video-Tutorials fürs Klavierspielen zuhauf – und zwar kostenlos. Warum also 9,95 Euro im Monat für Skoove Premium bezahlen, wo ich ja dann letztlich auch keinen menschlichen Lehrer vor mir sitzen habe? „YouTube-Tutorials sind meistens zu schwierig oder zu langsam und man weiß nicht, ob man wirklich vorankommt“, sagt Plenge. Skoove hingegen sei „der weltweit erste Anbieter, der Theorie und Praxis in einer interaktiven Lösung vereint“. Soll heißen: Man schaut sich die Theorie an, spielt vor, der Computer hört zu und sagt, was man falsch gemacht hat. Wann immer man mal gerade eine halbe Stunde Zeit zum Klimpern hat.

Wie geht es weiter? Derzeit gibt es Skoove nur im Browser und nur für Keyboarder und Klavierspieler. Weitere Plattformen und Instrumente sollen folgen, als erstes wohl iOS und die Gitarre. Aktuell seien Deutschland, Großbritannien und die USA die wichtigsten Märkte, sagen die Gründer, als nächstes wollen sie China anpeilen: „Dort werden weltweit die meisten Klaviere verkauft.“

Die letzten Problem Solver: Dank Record Bird aus Wien verpasst ihr nie wieder euer nächstes Lieblingsalbum. 

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