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Forscher wollen mit Schwarzen Löchern beweisen, dass es Paralleluniversen gibt

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Gibt es neben unserem Universum noch andere Parallelwelten? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler schon lange. Drei Forscher haben nun eine neue Methode vorgeschlagen, wie man mithilfe des leistungsstärksten Teilchenbeschleunigers der Welt die Existenz eines sogenannten Multiversums nachweisen könnte. Der Schlüssel dazu soll in kleinen Schwarzen Löchern liegen.

Ende März soll der Large Hadron Collider (LHC), der mit 1300 aneinandergereihten Dipolmagneten größte Teilchenbeschleuniger der Welt, nach einer zweijährigen Pause wieder hochgefahren werden. Die Auszeit wurde für eine Generalüberholung genutzt. Den Wissenschaftlern der in Genf ansässigen Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) stünde nun fast die doppelte Menge Energie zur Verfügung wie zuvor, schreibt die Neue Zürcher Zeitung.

Die Schwarzen Löcher würden auf die Existenz von Extra-Dimensionen jenseits von Länge, Breite, Höhe und Zeit hindeuten.

In dem in hundert Metern Tiefe und einem rund 27 Kilometer langen, ringförmigen Tunnel untergebrachten LHC beschleunigen Teilchenphysiker Protonen oder Blei-Ionen nahezu auf Lichtgeschwindigkeit und lassen sie dann mit immenser Energie zusammenstoßen. Das Resultat: Beim Aufprall werden die Teilchen zertrümmert, und es entstehen neue. Die CERN-Forscher hoffen, bei diesen Kollisionen Elementarteilchen beobachten zu können, die bislang nur in der Theorie existieren — wie das im Juli 2012 entdeckte Higgs-Boson, das aller Materie erst ihre Masse verleiht. Eine weiterer wichtiger Forschungsgegenstand ist sogenannte Dunkle Materie, aus der das Universum „zu mehr als 20 Prozent besteht“, wie die künftige CERN-Generaldirektorin Fabiola Gianotti in einem FAZ-Interview erklärt.

 

Außerdem könnte man den LHC nutzen, um die vom US-Physiker Hugh Everett in den 1950er Jahren aufgestellte Viele-Welten-Theorie, also die Existenz von Paralleluniversen nachzuweisen. Wie das gehen könnte, haben kürzlich Mir Faizal, Ahmed Farag Ali und Mohammed M. Khalil in einem Artikel in der Zeitschrift Physics Letters B beschrieben. Die Forscher vertreten die Ansicht, dass die Entdeckung von winzigen Schwarzen Löchern auf einem bestimmten, enorm hohen Energieniveau der Schlüssel zur Entdeckung von Paralleluniversen sein könne. Denn diese Schwarzen Mini-Löcher würden auf die Existenz von Extra-Dimensionen jenseits von Länge, Breite, Höhe und Zeit hindeuten.

„Genau wie viele parallele Papierbögen, die zweidimensionale Objekte sind (Breite und Länge), in einer dritten Dimension (Höhe) existieren können, können Paralleluniversen ebenfalls in höheren Dimensionen existieren“, erklärt Mir Faizal. Man gehe davon aus, so der Wissenschaftler, dass die Schwerkraft in zusätzliche Dimensionen fließen könne — und wenn das geschehe, würden sehr kleine Schwarze Löcher entstehen, die per LHC nachweisbar seien.

Laut Phys.org ist die Idee des Forschertrios aber nicht neu; am CERN in Genf sei bereits versucht worden, mit dem LHC Schwarze Löcher zu entdecken. Bislang allerdings erfolglos, weil man die aufzuwendende Energie zu niedrig angesetzt hatte. Mit den von Faizal und seinem Team festgelegten, deutlich höheren Energiewerten sei das Vorhaben nun aber denkbar.

Sollten jedoch auch auf diese Weise keine Schwarzen Löcher festgestellt werden, könne man daraus drei verschiedene Schlussfolgerungen ziehen, saht Mohammed M. Khalil: „Erstens: Extra-Dimensionen existieren nicht. Zweitens: Sie existieren, sind aber kleiner als erwartet. Oder drittens: Die Parameter müssen modifiziert werden.“ 

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