Bislang werden Organe, die einen neuen Besitzer finden sollen, für den Transport und die Lagerung auf Eis gelegt. Nur so konnte bisher deren unweigerliches Absterben verhindert werden, das ohne den umgebenden Körper und die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen eintritt. Eine Methode, die für Mediziner eher schlecht als recht funktioniert.
Denn schon nach wenigen Stunden kann ein Spenderorgan bleibenden Schaden nehmen und so instransplantabel werden. Das sogenannte Organ Care System soll das ändern: Mit der Gerätschaft kann frisch entnommenen Transplantaten ein funktionierender menschlicher Körper vorgegaukelt werden.
Tatsächlich wird dazu beispielsweise ein Herz in einer kleinen sterilen Kammer gelagert und an mehrere Schläuche angeschlossen. Diese versorgen es anschließend mit einem künstlichen Blutfluss, der dem Organ weiterhin essentielle Elektrolyte und Sauerstoff zuführt.
Das Organ wird in einem keimresistenten Behälter gelagert und mit einem künstlichen Blutfluss versorgt.
TransMedicsSo bleibt die Blutpumpe nicht nur „frisch“, sondern setzt auch ihre Funktion als stetig aktiver Muskel fort — schlägt also unentwegt weiter. Dazu wird die Atmosphäre in dem schmalen keimresistenten Behälter auf eine Temperatur und Luftfeuchtigkeit gehoben, die dem Inneren des menschlichen Körpers nahekommt.
Bis zu acht Stunden könne ein Herz so schadenfrei am Leben erhalten werden, sgen die Erfinder. Zwischen 15 und 30 Prozent länger als bei der Kühlmethode. Doch soll das System des Unternehmens aus Andover, Massachusetts nicht nur für Herzen, sondern auch bei Lebern, Nieren und Lungen funktionieren. Auch diese setzen durch das Organerhaltungsgerät angeblich ihre normalen Funktion fort.
Bei insgesamt 15 Transplantaten in Europa und Australien soll sich die Gerätschaft schon bewährt haben. Bevor das Organ Care System jedoch massenhaft zum Einsatz kommt, wird es wohl noch eine Weile dauern. Der Preis für ein Exemplar würde aktuell bei rund 250.000 Dollar liegen.