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Minds ist das neue Facebook für Hacktivisten

von Thorsten Schröder
Das soziale Netzwerk Minds setzt auf Open Source und verschlüsselte Nachrichten. Das gefällt sogar den Web-Aktivisten von Anonymous.

Minds.com ist ein Social Network wie viele andere auch. Nutzer können Links teilen, Status-Updates posten und sich gegenseitig Nachrichten schicken. Aber etwas ist anders als bei Facebook oder Google+. Denn Minds wendet sich vor allem an Online-Aktivisten — und wird sogar von Anonymous unterstützt.

Das Netzwerk, das in dieser Woche mit einer Beta-Version für Desktop und Smartphone ganz offiziell gestartet ist, verspricht vor allem Sicherheit. Die Plattform basiert auf Open-Source-Code und verschlüsselt sämtliche Nachrichten, die zwischen Nutzern ausgetauscht werden.

Was viral geht, entscheidet das Netzwerk, nicht ein Computer.

„Unsere Anwender verdienen es, die komplette Kontrolle über ihre Aktivitäten zu haben“, sagt Minds-Gründer Bill Ottman. Er verspricht zudem einen transparenten Algorithmus, der klar macht, wonach die Inhalte ausgewählt werden, die man zu sehen bekommt. Minds erlaubt es seinen Nutzern, selbst zu entscheiden, welche Posts es an die Oberfläche schaffen.

Für jeden Kommentar und jede Reaktion von anderen Nutzern erhält man Punkte, die gegen Views beliebiger Beiträge eingetauscht werden können. Was viral geht, entscheide das Netzwerk, nicht ein Computer, erklärt Ottman. Wer will, kann Kanäle eigene in Minds eingebettete Kanäle bauen — oder gleich ein ganz neues auf dem Code basierendes Netzwerk starten.

Mit seinem Projekt wendet sich Ottman ganz bewusst gegen den Marktführer Facebook. Der Konzern aus dem Silicon Valley gerät wegen seiner Bestimmungen zu Nutzerrechten und Privatsphäre immer wieder in die Kritik. Außerdem passt das Netzwerk von Mark Zuckerberg den eigenen Algorithmus regelmäßig an, um bestimmte Inhalte — häufig von Marken oder Medien — stärker zu fördern.

Anonymous rief zum Hackathon auf, um den Minds-Code zu verbessern.

Schon vor dem offiziellen Start in dieser Woche hat Minds mit diesem Konzept rund 60 Millionen Visits erreicht. Denn die Macher testen ihr Netzwerk schon seit mehreren Jahren, wenn auch weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Viele der frühen Anwender seien Nutzer, die nach alternativen Medien suchten und sich für Online-Rechte und Netz-Demokratie interessieren, heißt es auf der Minds-Website.

Und auch die Hacktivisten von Anonymous sind längst auf das Anti-Facebook aufmerksam geworden. Auf ihrer Facebook-Seite ART of Revolution, die immerhin mehr als eine Million Fans hat, rief die Gruppe zu einem Hackathon auf, um den Code von Minds weiterzuentwickeln — und das Netzwerk so zu einem wahren demokratischen Werkzeug der Massen zu machen. 

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