Wie unter anderem die New York Times berichtet, wird die erste Nieren- und Lebertransplantation zwischen Menschen mit HIV auf amerikanischem Boden von einem Team der Johns Hopkins University durchgeführt. Sollten sie Erfolg haben, könnten andere Mediziner ihrem Beispiel folgen. Laut Berechnungen der Wissenschaftler könnten Organspenden von Menschen mit HIV mehr als 1.000 Menschenleben pro Jahr retten. Dr. Dorry Segev, ein Professor an der Johns Hopkins University, gab an, dass jährlich etwa 500 bis 600 potenzielle Organspender nicht berücksichtigt werden, weil sie mit dem Humane Immundefizienz-Virus infiziert sind. Bei ebenfalls positiven Empfängern stellt dies allerdings kein erhöhtes Risiko dar.
In einem Interview sagte Segev: „Das [die Operation] wäre der größte Fortschritt auf dem Gebiet der Organtransplantation der vergangenen Dekade.“ Medizinischen Einrichtungen der USA war es seit 1988 verboten, derartige Operationen durchzuführen. Erst der von Präsident Obama unterzeichnete H.I.V. Organ Policy Equity Act setzte diese Regelung 2013 außer Kraft. Nachdem das United Network for Organ Sharing die offizielle Erlaubnis für eine Organtransplantation zwischen Menschen mit HIV ausgesprochen hatte, waren an der Johns Hopkins die Vorbereitungen dafür angelaufen. HIV-positive Patienten können nun auch Organspenden von Menschen ohne HIV erhalten.
HIV wird auch als „Menschliches Immunschwäche-Virus“ oder „Menschliches Immundefekt-Virus“ bezeichnet und führt, wenn man die Infektion nicht behandelt, nach einer Latenzphase meist zu AIDS. Übertragen wird HIV durch Körperflüssigkeiten wie Blut, weshalb Menschen mit HIV vielerorts bislang nicht für eine Organspende infrage kamen.