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Der Marsmond Phobos bricht langsam auseinander

von WIRED Staff
Der kleine Mond Phobos umkreist unseren Nachbarplaneten Mars und weist seltsame Streifen auf. Diese sind nach einem neuen Modell von NASA-Wissenschaftlern ein Hinweis darauf, dass der Himmelskörper durch die Gezeitenkräfte des Mars langsam zerrissen wird: Nur noch wenige Jahrmillionen geben die Forscher dem Mond, bevor er auseinanderbricht.

Lange Zeit war angenommen worden, die auffälligen Streifen auf Phobos' Oberfläche seien das Resultat einer heftigen Kollision, die den Stickney-Krater erschaffen hat. Dieser Zusammenstoß mit einem Asteroiden dürfte den Mond bereits beinahe zerstört haben. Die Falten gehen jedoch nicht exakt vom Krater her aus, sondern von einem Punkt in der Nähe.

Neu ist die Theorie von der Zerstörung des Marsmondes durch Gezeiten nicht: Bereits die ersten schärferen Bilder von Phobos, welche die Viking-Sonde im Jahr 1976 zur Erde funkte, führten erstmals zu dieser Annahme. Damals ging die Wissenschaft allerdings noch davon aus, Phobos sei ein solider Gesteinsbrocken und die Gezeitenkräfte von seiner Kreisbahn um den Mars seien nicht stark genug, um ihn derart zu verformen.

Die neuen Berechnungen zeichnen ein anderes Bild von dem kleinen Mond: Unter einer pulverartigen Schicht aus Regolith mit einer Dicke von nur etwa 100 Metern vermuten Forscher heute eine lose Ansammlung von Schutt. Mit einem Durchmesser von etwas mehr als 20 Kilometern erreicht Phobos gerade eben genug Masse, damit die Anziehungskraft ihn zusammenhält. Dagegen wirken die Gezeitenkräfte des Mars und verformen ihn so, was zu den Streifen auf der Oberfläche führt.

Das neue Modell der Wissenschaftler lässt am Computer ganz ähnliche Linien entstehen, wie die auf Phobos, berichtet die NASA. Die Wirkungsweise starker Gezeitenkräfte auf kleinere Objekte lässt sich allerdings auch auf andere Himmelskörper übertragen: Triton, einer der Monde des Gasplaneten Neptun, hat eine ähnlich aufgebrochene Oberfläche und könnte künftig von den Gezeitenkräften zerstört werden. Auch Planeten, die ihrer Sonne zu nahe geraten, könnte dieses Schicksal ereignen, sagt Terry Hurford vom Goddard Space Flight Center. 

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