Er zeigte Probanden Bewerbungsfotos derselben Person. Mit der Spezial-Software Psychomorph verpasste er Bewerbern verschiedene Gesichtsausdrücke. Accessoires wie Brillen, Fitnesstracker und teure Uhren waren nicht erlaubt. Die Befragten sollten sich in die Rolle eines Headhunters versetzen: Wenn sie zwei Fotos vor sich hatten, mussten sie entscheiden, welcher Bewerber den Job als Firmenchef bekommen soll.
69 Prozent der Befragten bevorzugten gesund aussehende Gesichtszüge gegenüber ungesunden. Ob der potentielle Chef intelligent schaute oder nicht, war ihnen hingegen ziemlich egal. Noch unbedeutender war nur die Attraktivität des potenziellen Chefs. Diese Ergebnisse schildert Spisak in einem Artikel in der Zeitschrift Frontiers in Human Neuroscience.
An einer Stelle machte ein intelligenter Gesichtsausdruck aber doch einen Unterschied: Wenn es um eine Führungsposition ging, die mit der Erschließung neuer Märkte oder schwierigen Verhandlungen betraut werden sollte. In diesen Fällen wurden die intelligent dreischauenden Bosse bevorzugt. „Wir konnten zeigen, dass es sich für angehende Führungskräfte auszahlt, gesund auszusehen. Was auch erklärt, warum Politiker und Manager viel Aufwand, Zeit und Geld in ihr Äußeres stecken“, sagt Spisak.