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So fährt sich das Hoverboard von Lexus

von Michael Förtsch
Mit mysteriösen Videos hatte der Autohersteller Lexus angekündigt, das Schwebeskateboard aus „Zurück in die Zukunft“ in die Wirklichkeit holen zu wollen. Nun durften ein Skate-Profi und einige Journalisten das Hoverboard tatsächlich testen. Außerdem zeigen die Lexus-Ingenieure, wie die Technik des Bretts funktioniert.

Ende Juni hatte Lexus in einem kurzen Video selbstsicher versprochen, dass die Zeit des Wartens endlich vorbei sei. Wie Marty McFly aus dem Kultstreifen „Zurück in die Zukunft 2“, könnten wir bald auf einem „echten, benutzbaren“ Hoverboard namens Slide, durch die Gegend gleiten. Nach knapp einem Monat voller Spekulationen erklärt Lexus nun, wie die Technik hinter dem stylischen Schwebebrett funktioniert.

Dabei bestätigt die japanisch-amerikanische Automarke bisherige Vermutungen: Anders als das dramatische Video vom Juni vielleicht glauben macht, hat das Team um den Ingenieur Haruhiko Tanahashi und das Dresdner Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung leider nicht das Geheimnis der Anti-Gravitation entdeckt. Stattdessen setzt es auf den sogenannten Meißner-Ochsenfeld-Effekt und die Technik der diamagnetischen Levitation.

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Unter der mit Bambus und Karbon verkleideten Hülle des Boards befinden sich zwei sogenannte Kryostate-Reservoire. In ihnen stecken in Minus 197 Grad kaltem Flüssigstickstoff, dessen Dämpfe seitlich aus dem Brett ausströmen, gelagerte Supraleiter aus Kupferoxid. Sind diese auf Minimaltemperatur heruntergekühlt, schweben sie stabil in einem magnetischen Feld, das unter ihnen erzeugt wird — der Skatestrecke. Tatsächlich ist Lexus Hoverboard nämlich nur in der Lage über einer vorgezeichneten Bahn zu fliegen, in der Permanentmagnete verlegt sind. Für eine Demonstration des Slide außerhalb Barcelonas wurde deshalb eigens ein Track mit dieser Technologie angelegt. Knapp 200 Meter schienenartige Magnetspuren, so zeigt eine Mini-Doku von Lexus, wurden dafür verbaut und mit Holz überzogen, das wiederum mit betongrauer Farbe bepinselt wurde.

Dennoch, so demonstriert es Skateprofi Ross McGouran, ist das Slide ein beeindruckendes Experiment. Auf der vordefinierten Strecke inklusive Sprungrampe und Abstecher über ein Wasserbecken (wo Marty McFlys Hoverboard versagen würde), gleitet es in bis zu sechs Zentimetern Höhe reibungslos dahin. Auch einige Journalisten durften eine Runde drehen und waren sowohl ernüchtert als auch angetan. Als „unglaublich schwierig und unglaublich cool“, beschreibt Robb Holland von Gawker seinen Probe-Skate. Sam Sheffer von The Verge fühlte sich auf dem Board recht unsicher: „Es war sehr wabbelig an den Seiten. Es war fast, als würde man auf einem Drahtseil balancieren.“ Außerdem müsse das Slide alle zehn bis 20 Minuten mit Flüssigstickstoff nachgetankt werden, da es sonst seine Schwebekraft verliere

Trotzdem beteuert Holland, bei dessen Körpergewicht das Board zeitweise über den Boden kratzte, dass das Slide ein einzigartiges Erlebnis sei. Das völlig losgelöste und haftungsfreie Dahingleiten, sei etwas, das man aus dem Alltag absolut nicht kenne. „Schlittschuhlaufen kommt dem wohl am nächsten“, schreibt der Journalist. Damit sei das Slide ein grandioses Stück Ingenieurskunst und eine geglückte PR-Aktion für Lexus, aber mehr nicht.

Verkauft und in Serie gefertigt wird das Lexus Slide übrigens nicht. Stattdessen ist es ein einmaliger Prototyp, der für die Lexus-Kampagne „Amazing in Motion“ geschaffen wurde. 

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