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Wie lässt man im All eine Leiche verschwinden?

von Katharina Brunner
Wenn ein Astronaut auf Mission stirbt, was tun mit der Leiche? Muss ein Spaceshuttle etwa Platz für einen Sarg haben?

Der Wettlauf zu den Sternen hat wieder begonnen. Über 200.000 Menschen haben im Internet Interesse angemeldet, auf der ersten bemannten One-Way-Marsmission dabei zu sein. Eine ernsthafte Bewerbung kam dann jedoch nur von einem Prozent. Noch sind 50 Frauen und 50 Männer im Rennen um die „Mars One“-Mission einer niederländischen Stiftung. In zehn Jahren, so der Plan, soll das Himmelfahrtskommando zum roten Planeten aufbrechen. Doch was tun, wenn auf der 14-monatigen Reise zum Nachbarplaneten ein Möchtegern-Mars-Bewohner stirbt?

Auch Tote sind für die UN Weltraummüll.

Die offensichtlichste Methode fällt aus: Luke auf, Leiche raus. Denn Leichen im Weltraum zu entsorgen, das erlauben die Vereinten Nationen nicht. Auch Tote sind nach Ansicht der UN Weltraummüll.

Methode zwei, bekannt vom Mutterplanet Erde: die Aufbewahrung in einem Sarg. Aus Kostengründen fällt diese Art der Bestattung aber ebenfalls durch. „Im Moment kostet jedes Kilo, das in den Orbit transportiert wird, etwa 5000 Dollar, das heißt, ein paar Särge an Bord eines Raumschiffes könnten mehrere Millionen kosten“, schreibt das Magazin Slate.

Nach der Kältebehandlung ist die Leiche schön bröslig.

Praktikabel erscheint nur die Methode der schwedischen Firma Promessa Organic, die innovative Bestattungswege anbietet. Sie berät auch die NASA für einen möglichen Todesfall im All. Die bisher nur irdische Vorgehensweise von Promessa Organics funktioniert mit flüssigem Stickstoff, der tote Körper wird in einem Leichensack gefriergetrocknet. Im Weltall ginge das einfacher: Die Leiche wird außen am Raumschiff drapiert und nach einer Stunde wieder ins Innere geholt. Egal ob mit Stickstoff oder durch die Kälte im Kosmos: Nach der Kältebehandlung ist die Leiche schön bröslig, mit ein paar Vibrationen wird aus trainierten Astronauten oder faulen Couchpotatoes gleichermaßen feiner Staub. Soweit die Theorie. „Es werden noch viele Details zu klären sein“, sagte Susanne Wiigh-Mäsak, Biologin bei Promessa Organic, zu Slate.

Der Tod im All bringt also viele Probleme mit sich. Doch auch neues Leben, sprich eine Schwangerschaft würde in der Schwerelosigkeit eine Herausforderung darstellen. Experimente mit Tieren, die sich im Weltraum vermehrten, verliefen alles andere als reibungslos. Zudem waren bisher Menschen nicht lange genug im Weltraum, um Aussagen über die Langzeitwirkung der dort herrschenden Strahlung zu machen. Aber Astronautinnen halten es ohnehin wie Spitzensportlerinnen in der Wettkampfzeit: Mit der Pille wird während des Ausflugs ins All die Menstruation verhindert.

Ein Jahrzehnt haben die Forscher noch Zeit, um praktikable Lösungen zu finden. Denn dann bringen sich die 40 „Mars One“-Missionare in in Stellung, um den roten Planeten zu bevölkern — und dort zu sterben. 

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