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Leben in der Schwebe: A Beautiful Planet lässt euch einen Blick aus der ISS werfen

von GQ
15 Monate lang haben die Astronauten der Expeditionen 42 bis 44 ihr Leben auf der ISS dokumentiert – mit Handkameras. Daraus ist Toni Myers neuer Film A Beautiful Planet entstanden.

Für die sechs Menschen, die isoliert auf der International Space Station leben, war die Reise dorthin mit einem kolossalen Kraftaufwand verbunden. Jeder Astronaut muss eine jahrelange Ausbildung absolvieren, bis die Raketentriebwerke ihn mit 28.163 Stundenkilometern in den Weltraum befördern.

Ein großer Teil der Zeit in der Umlaufbahn beinhaltet jedoch die kleinen Alltäglichkeiten – Dinge, die Menschen in der Schwerkraft häufig als selbstverständlich ansehen.

A Beautiful Planet fängt diese Situation ein. Die 46 Minuten des Films wurden weitgehend an Bord der Raumstation aufgenommen.

Mit digitalen Canon-Handkameras verbrachten drei Astronauten-Teams aus den ISS-Missionen 42, 43 und 44 15 Monate damit, ihr Leben in der Schwerelosigkeit zu dokumentieren.

Selbst die banale, aber wesentliche Aufgabe des Haarewaschens wird dann zur Faszination, wenn die Schwerkraft entfällt. Aus weniger als einem Meter entfernt spritzen Wassertropfen aus einem speziellen Beutel durch die gesamte Raumstation.

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„Wir haben es geschafft, echte dokumentarische Szenen zu erfassen, die in keinster Weise gekünstelt, gezwungen oder nachgestellt wirken“, sagte Regisseurin Toni Myers zu WIRED. „Nichts ist für die Kamera in Szene gesetzt worden. Es sind diese Momente, die ich besonders erhellend finde, weil man wirkliche Emotionen in ihnen finden kann.“

Das komplette Material der Astronauten wurde in seiner eigenen Zeit aufgenommen. Allerdings musste der straffe Zeitplan der Crew berücksichtigt werden. Mit Unterstützung der NASA wurde deshalb nur am Wochenende gefilmt.

Regisseurin Myers ist im Genre der Weltraumdokumentationen keine Unbekannte. Sie produzierte bereits Space Station 3D, Hubble 3D und Blue Planet, den Vorgänger ihres jüngsten Werks von 1990.

Dieses Mal nutzte ihr Team digitale Filmografie anstatt physischer Rollen und bekam 11,5 TB Filmmaterial von der ISS zurück.

Die Aufnahmen werden in IMAX-Kinos vorgeführt und zeigen etwa, wie neue Mitglieder des Teams die Raumstation zum ersten Mal betreten, wie Weihnachten gefeiert wird und wie die Crew in ihren Schlafsäcken schwebt. Der Film zeigt die Astronauten beim Training und dabei, wie sie Salat anbauen und Space-X-Lieferungen auspacken. So nah war noch kein Zuschauer am Leben an Bord der ISS dran.

Und die Regisseurin verfolgt noch einen zweiten Zweck: Sie will über den Klimawandel aufklären und vor allem Kinder über das Thema informieren und sie dafür begeistern.

Das lenkt jedoch keineswegs von den Aufnahmen ab. 442 Kilometer über dem Planeten schwebend, eröffnet die ISS einen epischen, einzigartigen Panoramablick auf die Erde. Großer Wert wurde dabei auf die Vertonung gelegt: So erklärt die Stimme von Jennifer Lawrence die Auswirkungen des Klimawandels auf die Erde.

„Da wäre zum einen der Mikrokosmos der Raumstation als Lebenserhaltungssystem derer, die den Planeten beobachten, und zum anderen die Erde als unser aller Planet. Beide erfüllen dieselbe Funktion“, so Myers.

In ihrer neuesten Arbeit erstaunen besonders die Bilder der Erde bei Nacht, die durch die an die Station geschnallten Kameras erfasst werden. Das hell erleuchtete Südkorea etwa kontrastiert mit der kaum vorhandenen Beleuchtung seines nördlichen Gegenparts. Eine leuchtend orangefarbene Grenze trennt die zwei Länder.

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Für Myers war die Tatsache, einen Film zu drehen, dessen Hauptdarsteller sich im Weltall befinden, eine einzigartige Herausforderung. Das Ergebnis steht dieser Erfahrung in nichts nach.

„A Beautiful Planet“ läuft in den USA bereits im Kino. Wann die Doku hierzulande startet, ist noch unbekannt.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK

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