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Die Google-Bildersuche hält Barbie für den wichtigsten weiblichen Firmenboss

von Moritz Geier
Wissenschaftler untersuchen, ob bei der Bildersuche im Internet Frauen und Männer in verschiedenen Berufsfeldern gleichermaßen repräsentiert sind. Die Ergebnisse sind vernichtend. Wer zum Beispiel den Begriff „CEO“ googelt, bekommt nur Männer zu sehen — und irgendwo ganz unten die erste Frau: Barbie.

Zusammen mit Getty Images präsentierte Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg letztes Jahr ein Bildarchiv, dessen Fotos weibliche Führungskompetenz ausstrahlen sollen. Solche Bilder könnte man eigentlich auch erwarten, wenn man bei Google nach Fotos von Firmenbossen sucht. Aber weit gefehlt. Die Studie eines Forscherteams der University of Washington belegt: Nur elf Prozent der Bilder, die eine Google-Suche mit dem Stichwort „CEO“ ausspuckt, zeigen Frauen. 

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Wirklich grotesk wird es, wenn man sich die Bilder genauer anschaut. Weiße Männer in schwarzen Anzügen dominieren die ersten drei Ergebnisseiten, bevor endlich ein Bild einer weiblichen CEO erscheint. Und dieses zeigt eine Barbie-Plastikpuppe. Die Manager-Barbie gibt es dabei nicht einmal wirklich: Das Bild stammt aus einem Artikel der US-Satirezeitschrift The Onion von 2005. Darin wird die Spielfigur humoristisch dafür kritisiert, dass sie Mädchen Flausen in den Kopf setze und „den Mythos nährt, dass eine Frau an die Spitze kommen kann, wenn sie nur hart genug dafür arbeitet und nicht locker lässt“.

Geschlechtsstereotype in Suchergebnissen verändern die Annahmen von Menschen.

Sean Munson, Mitverfasser der Studie

„Geschlechtsstereotype in Bildersuchergebnissen verändern — zumindest kurzfristig — die Annahmen von Menschen“, warnt Sean Munson, Dozent für nutzerzentriertes Design und Technik an der University of Washington und Mitverfasser der Studie. Die Forscher wollten wissen, ob die Bilderergebnisse Spuren beim Betrachter hinterlassen. Ihre Erkenntnis: Suchergebnisse beeinflussen Menschen tatsächlich darin, wie sie bestimmte Berufsfelder wahrnehmen und welche Annahmen sie darüber machen, wie viele Frauen oder Männer den jeweiligen Beruf ausüben.

„Frauen leiten keine Firmen“, heißt es so auch im Onion-Artikel, „Gewöhnlich arbeiten diejenigen mit Talent, Charisma und Glück hinter den Kulissen, um männliche Visionen zu realisieren.“ Nach den Google-Ergebnissen bleibt einem da das Lachen im Halse stecken. 

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