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Ist die Kleidung der Zukunft aus Silber und Sojabohnen gemacht?

von Johanna Wendel
Mäntel aus Silber zum Warmhalten und Bio-Haut aus Sojabohnen zum Abkühlen. Unsere Kleidung wird smart, auch ganz ohne digitale Features.

Ingenieure der Stanford University haben herausgefunden, wie man Mäntel aus einem Nanogeflecht aus Silber herstellen kann. Dieses Silber isoliert besser als normale Kleidung und generiert sogar selbst Wärme. Die Macher suchten nach einer Methode, die Heizdauer und -kosten zu senken und dachten dabei in eine neue Richtung. Anstatt das Augenmerk auf die Isolierung von Gebäuden zu legen, dachte das Forscherteam darüber nach, den menschlichen Körper besser warum zu halten.

Silber reflektiert die vom Körper kommende Wärme und gibt sie wieder an ihn zurück. Durch herkömmliche Kleidung geht die Körperwärme hingegen größtenteils einfach hindurch und verteilt sich in der Umgebung. Weil es aber schwer vorstellbar ist, ein Jäckchen aus Metall zu tragen, wenn man nicht gerade ein mittelalterlicher Tafelritter ist, wird die neuartige Kleidung aus Stanford aus Nanodraht geflochten. Silber ist außerdem ein guter Stromleiter, weshalb eine Mini-Batterie mit geringer Spannung eingebaut werden soll, die bei Bedarf das Material noch zusätzlich aufwärmt. Die Silber-Kleidung wird zudem bei der Herstellung in eine Lösung getaucht, die eine dünne schweißdurchlässige Schicht aufträgt und während des Waschens verhindert, dass etwas vom Material abblättert.

Die sogenannte Bio-Haut oder auch „zweite Haut“ besteht hingegen aus Natto-Zellen, die sich ja nach Luftverhältnissen und Temperatur entweder ausweiten oder zusammenziehen. Natto ist eigentlich ein traditionelles japanisches Gericht aus fermentierten Sojabohnen. Als Kleidung funktioniert es so: Wenn eine Person, die die Natto-Zellen trägt, schwitzt oder es sehr warm unter ihrer Kleidung wird, rollt sich das Material zusammen. Die Natto-Stücke sind schuppenartig in der Kleidung integriert, so dass sich kleine Dreiecke aufklappen und frische Luft unter den Stoff lassen können.

Entwickelt wurde die zweite Haut von der Tangible Media Group des MIT, das Projekt läuft dort unter dem Namen bioLogic. Das zuständige Team leiteten Hiroshi Ishii und Lining Yao, die die Natto-Zellen herstellten und in ihre Schuppenform brachten. Diese Zellen können auf verschiedene Zwecke ausgerichtet werden, in diesem Fall darauf, sich bei Hitze einzurollen. 

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