Zum Beispiel könnte der Schreibtisch mal wieder aufgeräumt — und ganzjährig ordentlich gehalten werden. Gemeint ist natürlich der Desktop des Rechners, auf dem sich die Icons temporärer Dateien, lustiger Bildchen und versehentlich aus dem Web heruntergeladener PDF-Dokumente mit kryptischen Namen stapeln.
Auch das mobile Zuhause, also der Homescreen auf dem Smartphone kann Klarheit gebrauchen. Vielleicht braucht man nämlich gar keine fünf To-Do-Listen-Apps gleichzeitig. Wahrscheinlich genügt auch nur eine Variante eines Tetris-Klons. Und eventuell kann das unglaublich hoch bewertete Produktivitätswerkzeug, mit dem man jederzeit interne Nachrichten und Dokumente mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des gesamten Unternehmens austauschen kann, doch gelöscht werden. Weil es nämlich keine andere Mitarbeiterin und kein anderer Mitarbeiter des gesamten Unternehmens installiert hat.
Aber nicht nur auf den Geräten, sondern auch in den Gehirnen sollte 2015 aufgeräumt werden. Der Vorsatz, das Smartphone nicht alle drei Minuten aus der Tasche zu nehmen, es anzuschalten und zu entsperren, sich dann zu fragen, was man nochmal nachsehen wollte, es vergessen zu haben, das Smartphone wieder in die Tasche zu stecken, es dann erneut herauszunehmen, weil man nachschauen will, wie spät es ist — der ist vielleicht kein schlechter. Und, dass es bei Retweets nicht unbedingt schadet, sie nicht sofort und einhändig abzusenden, während man mit der anderen Hand eine Herz-OP durchführt, ist vielleicht auch keine ganz falsche Erkenntnis. Einfach mal eine Minute vergehen lassen. Entschleunigen.
Also, nehmen wir uns vor: Weg mit überflüssigen Dateien und Apps in 2015! Und weniger Abhängigkeit vom digitalen mobilen Begleiter in der Hosentasche! Das habe ich mir jedenfalls schon in eine To-Do-Listen-App eingetragen. Ich weiß nur nicht mehr, in welche.