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Digital ist besser / Johnny Haeusler will endlich Hoverboard fahren dürfen

von Johnny Haeusler
Vor etwa einem Jahr hatte ich die gar nicht so schlechte Idee, einen englischsprachigen Song mit dem Titel „They Promised Us Jetpacks“ zu schreiben. Der Refrain war schon fertig und sagte in etwa aus: Sie haben uns Jetpacks versprochen, aber wir haben nur Facebook bekommen.

In den Strophen folgten Anprangerungen dieses gegenwärtigen Zukunftszustandes. Blöderweise bekam ich dann mit, dass es eine gar nicht so schlechte schottische Band mit dem Namen We Were Promised Jetpacks gibt. Damit war zumindest der Song auf Eis gelegt, sonst wäre der Eindruck entstanden, ich hätte den Titel vom Bandnamen geklaut. Was weder stimmte, noch schlimm gewesen wäre, aber man hat ja seinen künstlerischen Stolz.

Der Ruf nach den Jetpacks ist seit sehr vielen Jahren sehr laut, doch es gibt natürlich Gründe dafür, warum wir sie immer noch alle nicht haben. Genauso wenig wie das ebenso leidenschaftlich herbeigesehnte Hoverboard, das schwebende, radlose Skateboard, mit dem Marty McFly im zweiten Teil von “Zurück in die Zukunft” durch die Gegend gleitet. Und diese Gründe sind keineswegs technischer Natur.

Wir haben nur deswegen keine Jetpacks und Hoverborards, weil sie uns niemand benutzen lassen will!

Nach dem „Funny or die“-Hoax Anfang 2014 behauptete schließlich das kalifornische Unternehmen Hendo im Herbst, ein wirkliches, echtes Hoverboard entwickelt zu haben. Die dazugehörige Kickstarter-Kampagne hatte Mitte November bereits eine knappe halbe Million Dollar für die Produktion eingesammelt. Und Jetpacks sind technisch betrachtet eh ein alter Hut, abgesehen von der äußerst kurzen Flugzeit bei beachtlichen Spritkosten sind sie schon vorhanden, aber eben nicht im Massenmarkt angekommen.

Nein, wir haben nicht deshalb keine Jetpacks und Hoverboards, weil wir sie nicht entwickeln können. Sondern weil sie uns einfach niemand benutzen lassen will! Der beste Beweis dafür ist die seltene innerstädtische Sichtung einer anderen, ehemals als technische Innovation und Rettung des Individualverkehrs gefeierte Erfindung: Des Segway PT, was für „Personal Transporter“ steht.

Massenproduktion und günstige Preise für Segways werden vereitelt, indem man sie bis zur Alltagsuntauglichkeit reglementiert.

Was könnten wir mit den Dingern durch die Gegend düsen! Wie schnell wäre der kleinere Einkauf erledigt! Wie unglaublich viel bequemer, angenehmer und auch für das Tier viel unterhaltsamer wäre das Ausführen des Hundes am Morgen! Aber nein, man lässt uns nicht, Aufsteigen und losfahren gibt’s nicht.
Zunächst braucht ein Segway nämlich nach der Einzelprüfung der Bremswirkung, der Lichtanlage und der Glocke (!) eine Einzelbetriebserlaubnis nach § 2 MobHV und § 21 StVZO. Fahrerinnen und Fahrer benötigen außerdem eine Mofa-Fahrerlaubnis. Versicherung muss selbstverständlich auch sein! Und fahren dürfen sie dann nur auf Radwegen, in Ausnahmen vielleicht auch mal auf der Straße. Mit irgendeinem albernen Helm. Die Massenproduktion und damit günstigere Preise für Segways werden vereitelt, indem die Geräte bis zur Alltagsuntauglichkeit reglementiert werden.

Deshalb sieht die Zukunft so aus, wie sie aussieht: Horden von Segway-testenden Touristen in Reflektorwesten und mit bunten Fahrradhelmen auf den Köpfen schleichen im Schritttempo unter professioneller Aufsicht kindergartengleich in Reih und Glied über verkehrssichere Plätze und kichern dabei, als hätte ihnen Helene Fischer gerade ein Küsschen auf die Wange gegeben.

Jetzt stellen Sie sich das alles mal mit Hoverboards und Jetpacks vor! Eingepackt in neonfarbene Ganzkörperschutzanzüge und mit Vollvisierhelmen ausgerüstet würden wir uns im Schneckentempo über abgesperrten Spezialzonen bewegen, Mindestabstand zum Nachbarn drei Kilometer, bei einer Flughöhe von mehr als 20 Zentimetern drohen Haftstrafen. Jetpacks bräuchten Start- und Landegenehmigungen, Hoverboards würden an Elterninitiativen scheitern.
Es ist die Wahrheit, vertrauen Sie mir: Wir haben Jetpacks, wir haben Hoverboards. Die Zukunft ist da. Aber man lässt uns nicht! 

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