Stephen Hawking ist einer der größten Denker unserer Zeit. Doch wegen einer degenerativem Erkrankung des motorischen Nervensystems ist er seit Jahren auf den Rollstuhl angewiesen. Seit den Achtzigern ist es ihm auch nicht mehr möglich, zu sprechen. Stattdessen teilt er sich über einen Sprachcomputer mit. Dessen aktuelle Software, das Assistive Context-Aware Toolkit (ACAT) beobachtet via Webcam Hawkings Gesichtsmuskeln und Augenbewegungen. Sie leitet daraus in Verbindung mit seinem Blick auf eine Nutzeroberfläche gewünschte Handlungen ab. Auf diese Weise kann Hawking, Buchstaben und vorgeschlagene Worten aus einem Raster wählen, Sätze bilden und damit schreiben und sprechen.
ACAT ermöglicht es Hawking, deutlich effektiver zu arbeiten als noch vor zehn Jahren. Hinter der Softwareplattform steht ein Team von Intel, das diese seit 2011 aktiv entwickelt. Nun hat das IT-Unternehmen das ACAT offiziell als Open-Source-Software freigegeben. Jeder kann die für Windows XP optimierte Plattform herunterladen, benutzen und weiterentwickeln. „Unsere Vision ist es, es jedem Entwickler zu ermöglichen, Verbesserungen bezüglich Erkennung, Benutzeroberfläche, Wortvorhersage, Kontextsensitivität und vielem mehr, einzubringen“, erklärt Intel-Entwickler Lama Nachman gegenüber Wired US. So könnten sich neue Wege finden, bald noch mehr Menschen in der gleichen oder einer ähnlichen Situation wie Hawking zu helfen.
Verfügbar ist das ACAT unter anderem auf GitHub. Nach der Installation ist zunächst eine umfangreiche Konfiguration und Kalibrierung nötig. Außerdem wird eine 100 Seiten starke Bedienungsanleitung mitgeliefert, die die Einrichtung und grundsätzlichen Funktionen erklärt. Anschließend soll es jedem möglich sein, mit den eigenen Gesichtsbewegungen etwa den Rechner zu bedienen, zu schreiben oder im Netz zu surfen.