Forscher haben die standardisierten Tests aller dänischen Schüler zwischen 8 und 15 Jahren ausgewertet, die zwischen 2009 und 2013 die Schule besuchten. Dabei zeigte sich: Morgens schnitten die Kinder und Jugendlichen viel besser ab als gegen Ende des Schultages. Mit jeder Stunde, die verging, verschlechterten sich die Testergebnisse um durchschnittlich 0,9 Prozent. Schlechte Schüler waren davon stärker betroffen als gute.
Die Studie zeigt darüber hinaus, wie wichtig Pausen sind. Nach einer Auszeit von 20 bis 30 Minuten verbesserten sich die Ergebnisse der Schüler um 1,7 Prozent. Er sei sehr daran interessiert, herauszufinden, was in diesen Pausen passiere, sagte Hans Henrik Sievertsen vom Danish National Centre für Social Research dem New Scientist. „Liegt es daran, dass sie etwas essen oder dass sie frische Luft bekommen? Wenn wir das wissen, können wir überlegen, warum manche Kinder mehr betroffen sind als andere.“
Doch wie passt das mit Studien zusammen, die sich für einen späteren Schulanfang einsetzten? Besonders Teenager haben demnach mit dem frühen Aufstehen große Probleme. Als beispielsweise die Schüler einer englischen Highschool 2010 ihren Schultag erst um zehn Uhr begannen, wurden die Noten deutlich besser.
Beide Erkenntnisse müssen sich nicht widersprechen. Die dänische Studie zeigt vor allem, wie wichtig es ist, dass das Gehirn vor einer Prüfung „frisch“ und nicht ermüdet durch einen langen Tag ist. Die Wissenschaftler sprechen dabei von „kognitiver Müdigkeit“, die wohl aber auch durch eine Pause wieder verschwinden kann. Bei Diskussionen um den späteren Schulanfang geht es meistens darum, dass sich die innere Uhr in der Pubertät verschiebt und sich der Stundenplan daran anpassen sollte.
Das wäre allerdings eine weitgreifende Reform, die viel Zeit bräuchte. Bis dahin könnte man zumindest versuchen, die Klassenarbeiten am Morgen zu schreiben — oder wenigstens nach einer langen Pause.