Seit dem Release von Apples neuem Betriebssystem iOS 9 hat die Kategorie der kostenpflichtigen Dienstprogramme einen neuen Spitzenreiter: Die Adblock-App „Peace“ konnte sich seit Mittwoch in unglaublich kurzer Zeit die Spitzenposition im App Store sichern. Und auch andere Apps, die das Aufpoppen nerviger Werbeinhalte auf iPhone und iPad verhindern, konnten sich bereits gestern Spitzenpositionen in dieser Kategorie sichern, berichtet unter anderem TechCrunch. So wurden die Plätze sechs, neun und zwölf gestern von Programmen wie „Purify Blocker“, „Crystal“ und „Blockr“ belegt.
Demnach scheint das Bedürfnis nach werbefreiem Surfen auch auf den Mobilgeräten des Elektronikkonzerns aus Cupertino groß zu sein. Doch was bei den einen für Schreie der Begeisterung sorgt, wird von anderen mit Sicherheit weitaus kritischer aufgenommen: Zu den größten Zweiflern an Apples neuer Adblock-Philosophie dürfte vermutlich Konkurrent Google zählen. Der Grund: Die neue Funktion in iOS 9 könnte auch als Angriff auf das Suchmaschinenunternehmen verstanden werden.
So gibt zum Beispiel The Verge zu bedenken, dass Google der größte Anbieter für Werbeanzeigen im Netz sei. So führe das Unternehmen neben einem der größten Anzeigen-Server DFP, mit AdX auch die größte technische Plattform, auf der Display Werbeplätze verkauft werden. Dabei wird die neue Adblock-Strategie von Apple sicher für große Veränderungen in der Werbebranche sorgen.
Somit ist das neue Adblock-Feature in iOS 9 auch als Schlag in Googles Gesicht zu verstehen. Gerade wenn man bedenkt, dass Anbieter wie Facebook trotz Adblock weiterhin ihre Werbung an den Mann bringen können: Werbeinhalte in der Facebook-App bleiben nämlich weiterhin unblockierbar. Darüber hinaus bleibt außerdem abzuwarten, inwieweit die Adblock-Erweiterung das gesamte Internet verändern wird. Immerhin ist Werbung die Grundlage für kostenlose Inhalte: Ist es also eventuell möglich, dass Anbieter ihre Inhalte zukünftig kostenpflichtig gestalten, um profitabel zu bleiben, wenn Werbung seinen Sinn verliert?