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Motor im Rennrad: Der erste Fall von „mechanischem Doping“

von GQ
Seit Jahrzehnten pumpen sich Radsportler mit leistungssteigernden Mitteln voll, nur um dann zu behaupten, sie seien clean. Dabei gibt es einen viel leichteren Weg, durch Betrug zum kurzfristigen Erfolg zu kommen, wie sich nun herausstellt.

Es ist ein Novum für den Sport: Im Fahrrad der Cross-Fahrerin Femke Van den Driessche (siehe oben) wurde ein versteckter Elektromotor gefunden. Die Radsportorganisation Union Cycliste International (UCI) hat bestätigt, dass es sich dabei „wahrscheinlich um einen Fall von mechanischem Doping handelt“.

Die Idee von in Fahrrädern versteckten Motoren mag abwegig klingen, in der Realität ist sie schwer umzusetzen — aber sie ist sehr real, wie sich nun herausstellt. Normalerweise würde man das Gerät in der Sitzstange unterbringen und mithilfe einer Batterie antreiben, die in der Satteltasche steckt. Ein Boost von 100 bis 200 Watt wäre auf diese Weise denkbar, genug um auf Bergetappen in Führung zu gehen oder kurz vor dem Ziel noch einen letzten Schub zu bekommen.

Van den Driessche behauptet, das Rad gehöre einem Freund.

Laut BikeRadar kann etwa ein Design namens Vivax Assist vollständig im Rahmen eines Fahrrads versteckt werden und 200 Watt zusätzlichen Antrieb liefern, die in Sprints oder am Berg von unschätzbarem Wert wären. Das System soll 1,8 Kilogramm wiegen.

In einem Statement kündigte die UCI weitere Ermittlungen wegen „Betrugs“ an. In Medienberichten war zu lesen, dass die Organisation ein Tablet einsetzte, das Radiowellen erkennen kann, um den Motor zu finden. Van den Driessche bestreitet ihrerseits, gewusst zu haben, dass ihr Rad in diesem Zustand gegen die Regeln verstieß, und behauptet, es gehöre einem Freund.

„Ich fühle mich furchtbar“, sagte der belgische Nationaltrainer Rudy De Bie gegenüber Sporza. „Das war eine Schande. Ich hätte mir nie vorstellen können, das so etwas in unserem Team passieren könnte. Warum sollte eine Fahrerin so etwas tun?“

Die Strafen liegen zwischen 18.000 und 180.000 Euro.

Zuvor wurden schon andere Spitzenradsportler, darunter die Tour-de-France-Gewinner von 2010 und 2015, Fabian Cancellara und Chris Froome, des mechanischen Dopings beschuldigt, jedoch ohne dass dafür Beweise vorgelegt werden konnten. Der Fall Van den Driessche ist der erste, in dem diese Art des Betrugs offiziell bestätig wurde.

Die Radsportverbände nehmen das Problem jedenfalls ernst und haben zuletzt etwa Räder, die für die Tour de France gedacht sind, auf Motoren untersucht. Die Strafen für „mechanisches Doping“ liegen zwischen 18.000 und 180.000 Euro. 

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