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Hört auf, eure Pflanzen zu betatschen! Sie mögen das nicht

von Christina zur Nedden
Laut einer neuen Studie reagieren Pflanzen noch mehr auf ihre Umgebung, als wir bisher zu wissen glaubten: sie können nicht nur hören, sie fühlen auch.

„Sprecht mit euren Pflanzen, dann wachsen sie schneller“ - was sich wie ein absurd esoterischer Ratschlag anhört, haben Wissenschaftler schon mehrmals bestätigt. Wer seine Pflanze so sehr liebt, dass er täglich sogar für sie singt, kommt vielleicht sogar auf die Idee, sie wie ein Haustier zu streicheln. Forscher von der University of Western Australia haben herausgefunden, dass Pflanzen das durchaus auch spüren. Allerdings reagieren sie nicht unbedingt positiv.

Die Wissenschaftler kamen zu diesem Schluss, als sie eine Genveränderung in Pflanzen beobachteten, die kurz zuvor mit Wasser besprüht wurden. Ähnliche Reaktionen zeigten auch Pflanzen die sanft berührt, mit einer Pinzette angestupst, oder über die ein Schatten geworfen wurde. In der Natur könnte Wind, Regentropfen oder ein Insekt diese Reaktion hervorrufen.

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„Im Gegensatz zu Tieren sind Pflanzen nicht in der Lage, vor Gefahren zu fliehen“, sagte Forscher Olivier Van Aken, der die Studie leitete. „Stattdessen scheinen Pflanzen komplizierte Stress-Abwehrsysteme entwickelt zu haben, um ihre Umgebung wahrzunehmen. Sie helfen dabei, die Gefahr zu erkennen und entsprechend zu reagieren“, so der Wissenschaflter.

Die genetischen Veränderungen in den Pflanzen dauerten nur kurz an, die meisten Gewächse befanden sich nach einer halben Stunde wieder im Normalzustand. Das zeigt, dass die Pflanzen im ständigen Austausch mit ihrer Umgebung stehen und dynamisch auf sie reagieren. Die Forscher identifizierten zwei Proteine – AtWRKY15 und AtWRKY40 – die die Reaktion an- und ausschaltet.

Van Aken glaubt, dass die neuen Erkenntnisse die Beziehung zwischen Mensch und Pflanze verändern wird. „Menschen gehen in der Regel davon aus, dass Pflanzen Berührungen nicht fühlen. Unsere Forschung zeigt, dass sie in Wirklichkeit sehr empfindlich sind“, sagt er. „Obwohl Pflanzen sich nicht beschweren, wenn wir eine Blume abpflücken, oder sie beim Spaziergang streifen, ist ihnen dieser Kontakt voll und ganz bewusst und sie reagieren rasend schnell darauf, wie wir sie behandeln“.

Wer jetzt Angst hat, seine Pflanze unnötig durch Betatschen zu stressen, der redet wohl besser weiter mir ihr. Die britische Royal Horticultural Society fand jüngst heraus, dass besonders weibliche Stimmen Pflanzen sprießen lassen. Bei einem Experiment wuchs eine Tomatenpflanze besonders schnell, als ihr von Sarah Darwin – der Ur-Ur-Enkelin von Charles – aus seinem Hauptwerk „Über die Entstehung von Arten“ vorgelesen wurde.

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