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Apple vs. FBI: Der Wettstreit der iPhone-Hacker

von Michael Förtsch
Apple weigert sich weiterhin, für das FBI das iPhone eines Terroristen zu knacken. Andere hingegen würden das nur zu gerne tun. Sicherheitsfirmen und Hacker wetteifern darum, als erster einen Weg auf das Telefon zu finden.

Es bleibt dabei: Apple widerspricht der Aufforderung der US-Bundespolizei FBI, ihr bei der Zugänglichmachung des iPhone 5c zur Hand zu gehen, das einem der Attentäter von San Bernardino gehörte. Denn damit werde potentiell jeder iPhone-Besitzer weltweit gefährdet, argumentiert der Konzern. Derweil bekommt das FBI anderweitig Unterstützung angeboten. Eine „außenstehende Partei“ habe jetzt eine „Methode zur Entsperrung vorgeführt“, ließ die Behörde in einem Antrag zur Vertagung einer Gerichtsanhörung mitteilen. „Sollte die Methode praktikabel sein, sollte sich der Bedarf an Hilfe von Apples Seite beseitigen“, heißt es weiter.

Bei der ominösen außenstehenden Partei soll es sich laut der Zeitung Yedioth Ahronoth um die israelischen Firma Cellebrite handeln, deren Geschäft im Extrahieren von schwer zugänglichen Daten besteht. Gegenüber der BBC hat das Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem FBI bestätigt.

Cellebrite ist kein Unbekannter. In mehr als 60 Ländern bietet das Tochterunternehmen der japanischen Sun Corp unter dem Schlagwort „Mobile Forensik“ vor allem Strafverfolgungsbehörden seine Tools und Dienstleistungen an, auch in Deutschland. Selbst auf iPhones und iPads wollen die israelischen Experten ohne Beschädigung des Gerätes oder „dem Risiko einer Datenlöschung“ zugreifen können. Wie? Darüber lässt sich nur spekulieren. IT-Sicherheitsforscher wie Jonathan Zdziarski glauben an eine Brute-Force-Attacke auf die Codesperre. Wobei Cellbrite eine Methode gefunden haben könnte, mittels Zugriff auf den Flash-Speicher das iPhone eine mehrfach falsche Eingabe des Pins ignorieren zu lassen. Die führt sonst zu einer Wartezeit bis zum nächsten Eingabeversuch.

Allerdings, so hat das FBI selbst erklärt, hätten sich „fortlaufend“ auch weitere „dritte Parteien“ gemeldet, die das iPhone knacken können wollen. Tatsächlich, schreibt das Wallstreet Journal, sei ein regelrechtes Rennen unter Hackern ausgebrochen, als erster einen Weg in die Apple-Geräte zu finden. Darunter unter anderem die New Yorker von Trail of Bits, die sich selbst als unabhängige Experten für Informationssicherheit bewerben.

„Wenn jemand eine Herausforderung als unmöglich beschreibt, bist du motiviert, ihn zu widerlegen“, erklärt Dan Guido von Trail of Bits. „Das würde jeder Hacker eingestehen.“ Drei Monate, so der New Yorker, bräuchten sie höchstens für den iPhone-Hack. Die in Novato beheimatete Firma DriveSavers Data Recovery und einige weitere versprechen ähnliches. Denn wem der Hack als erster erfolgreich gelingt, dem winken nicht nur zweifelhafter Ruhm und globale Bekanntheit, sondern möglicherweise auch Verträge mit Regierungs- und Strafverfolgungsbehörden.

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Auch der ebenso berüchtigte wie exzentrische John McAfee will eine potentielle Lösung gefunden haben – und kann nach eigener Aussage den ganzen Trubel um das iPhone gar nicht verstehen: „Es ist so trivial“, behauptete er in einem Interview mit Russia Today. Er müsse nur Code und Daten binär vom Speicher auslesen. Daraufhin müsse der Code mit einem sogenannten Disassembler analysiert werden. Auf diese Weise lasse sich ganz einfach die Stelle finden, wo der Pin für die Sperroberfläche abgelegt ist. „Das FBI weiß das“, sagt McAfee. „Wenn es das nicht weiß, haben wir große Schwierigkeiten.“ 

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