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Ein Mathematiker beweist, dass die gängigsten Verschwörungstheorien Mumpitz sind

von Dominik Schönleben
Die Snowden-Leaks bestätigten eine der größten Verschwörungsteheorien unserer Zeit: Der Geheimdienst überwacht alles und jeden. Doch eine mathematische Untersuchung zeigt, solche undichten Stellen sind auch Beweis dafür, warum so ziemlich jede andere Verschwörungstheorie völliger Blödsinn ist.

Jedes Geheimnis muss an die Öffentlichkeit gelangen, es ist nur eine Frage der Zeit. Egal ob es um Chemtrails oder die UFO-Verschwörung geht. Das sagt zumindest David Grimes, Mathematiker von der Oxford University. Er hat eine Gleichung geschaffen, mit der berechnet werden kann, wie lange eine Verschwörung im Durchschnitt existieren kann, ohne dass die Wahrheit über sie an die Öffentlichkeit gelangt.

Die Gleichung von Grimes berechnet, wie wahrscheinlich es ist, dass Beweise gefunden werden, die eine Verschwörungstheorie stichhaltig untermauern. Ein Beispiel dafür wären etwa die von Edward Snowden veröffentlichten Dokumente über die globale Überwachung, die nach aktuellem Kenntnisstand rund fünf Jahre nach Beginn des Programms desssen Existenz bestätigten. Oder der Tuskegee-Syphilis-Skandal, bei dem Schwarzen die Heilung von Syphilis in den USA vorenthalten wurde, dessen Existenz nach 25 Jahren bestätigt wurde.


Die Daten aus diesen und weiteren Beispielen hat Grimes dazu genutzt, um seine Gleichung zu erschaffen. Mit ihr hat er berechnet, wie lange gängige Verschwörungsteheorien in der Realität durchhalten würden.

Der Mond-Verschwörung, also der Theorie, dass Neil Armstrong und Buzz Aldrin 1969 überhaupt nicht den Mond besucht haben, gibt Grimes nur läppische drei Jahre und acht Monate. Dann hätte es voraussichtlich stichhaltige Beweise für ihre Existenz gegeben. Ähnliches gilt auch für den Versuch der Pharmaindustrie, das Heilmittel für Krebs zu verheimlichen — diese Profitmaximierung käme laut Grimes Formel bereits nach drei Jahren und drei Monaten an die Öffentlichkeit. Dass die Globale-Erwärmung nicht existiert und eine Erfindung der Wissenschaft ist, hätte als Verschwörung nur knapp drei Jahre und neuen Monate Laufzeit.

Wichtig ist vor allem, wie viele Mitwisser es gibt, wenn es darum geht, eine Verschwörung zu verheimlichen. Selbst unter der Annahme von Grimes, dass die Chance eine Verschwörung aufzudecken nur bei vier zu eine Million steht, kann sie nur eine kurze Zeit geheim gehalten werden. Bei einer Mitwisserschaft von knapp 411.000 Menschen — wie etwa am Beispiel der Mond-Verschwörung — gibt es irgendwo immer eine undichte Stelle.

Um eine Verschwörung für mehr als zehn Jahre geheim zu halten, müssten an ihr weniger als 125 Menschen beteiligt sein.

Grimes hat außerdem untersucht, wie klein die Zahl der Mitwissern sein müsste, um eine Verschwörung wirklich geheim zu halten. Soll zum Beispiel ein Geheimnis für fünf Jahre bestehen bleiben, wäre die maximale Zahl der daran beteiligten Menschen 2521. Um eine Verschwörung für mehr als zehn Jahre geheim zu halten, müssten an ihr weniger als 125 Menschen beteiligt sein. Das Problem dabei: Selbst die Vertuschung eines kleineren Ereignisses würde die Unterstützung von etwa 650 Personen benötigen, wie Grimes schätzt.

„Ich hoffe, indem man zeigt, wie übertrieben unwahrscheinlich einige Verschwörungen sind, kann man Menschen dazu kriegen ihre wissenschaftsfreindliche Einstellung zu hinterfragen“, sagte Grimes gegenüber Phys.org. Ob das wirklich möglich ist, scheint fragwürdig, da die meisten Verschwörungstheoretiker in ihrer eigenen Welt leben und meist nicht zugänglich für wissenschaftliche Argumente sind. 

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