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Project Wings: Wem Google mit seinen Lieferdrohnen nacheifert

von Johanna Wendel
Flugdrohne statt Postbote: Nachdem bereits Amazon, die Australische Post, Walmart und DHL für die nahe Zukunft den Einsatz von Lieferdrohnen ankündigt haben, zieht nun Google nach. Konkretes Ziel: 2017 soll der kommerzielle Einsatz starten.

Wer in den letzten Wochen den Gänsen bei ihrem Flug gen Süden zugesehen hat, könnte zwischen dem krächzenden Federvieh bald noch ein paar andere, ungewöhnliche Flugobjekte entdecken. Ab 2017 möchte Googles Mutterkonzern Alphabet in den USA Drohnen kommerziell für die Lieferung von Waren einsetzen. Fehlt nur noch ein wirksames Kontrollsystem, für das Alphabet derzeit noch in Verhandlungen mit der US-Luftaufsichtsbehörde FAA steht.

Vor gut einem Jahr erschien das YouTube-Video zum Project Wings von Google X, in dem bereits angekündigt wurde, dass Google ein Drohnen-Liefersystem anstrebt. Zwei Jahre lang waren die Drohen zuvor hinter verschlossenen Türen entwickelt worden.

Zu dieser Zeit testete DHL schon kräftig seine Insel-Drohne für Juist, die ihren Jungfernflug Ende 2013 absolviert hatte. Seitdem macht die Drohne regelmäßige Flüge vom Festland zur Insel und liefert dabei vor allem Medikamente aus. Die Drohne hält 45 Minuten durch, wobei sie rund zwölf Kilometer am Stück zurücklegen kann.

Früher als Googles Project Wing wird auch die australische Post ihre Drohnen-Trials starten (WIRED berichtete). 2016 soll es losgehen und die Drohnen im Stande sein, das Smartphone eines Empfängers per GPS zu orten, um das Paket direkt an seinem Aufenthaltsort abzuliefern. Diese Dienstleistung ist schon jetzt im MyPost-Dienst der Australia Post erhalten, allerdings bisher ohne Drohnen.

Anders als bei der Lieferung von Medikamenten könnte eine Tragfähigkeit von maximal zwei Kilogramm für ein Lieferunternehmen allerdings problematisch werden — zumindest wenn die Drohne serienmäßig eine realistische Alternative zu Lieferwagen darstellen soll. Bei „Project Wings“ lässt sich jedenfalls keine Angabe zur Tragkraft der Drohne finden.

Auch die rechtliche Lage macht Probleme: Die USA und Australien arbeiten schon intensiv an einem brauchbaren Konzept, den Luftraum für Drohnen sinnvoll zu nutzen, können sich aber noch nicht auf eine endgültige Lösung festlegen. Amazon stellte in den USA im vergangenen Juli etwa ein Konzept für den Drohnen-Luftverkehr vor. Die ferngesteuerten Flieger sollen auf einer Höhe fliegen, die außerhalb des Gefahrenbereichs für Mensch und Maschine liegt. Deutschland wirkt währenddessen so, als wären kommerzielle Lieferdrohnen die Idee eines Science-Fiction-Autors. Die rechtlichen Rahmenbedingungen lassen momentan keinen Spielraum für DHL und andere Drohnen-Forscher, in naher Zukunft Pakete auszufliegen.

Während andere große Konzerne vor allem an Flugdrohnen-Projekten basteln, schlagen zwei Mitgründer von Skype eine andere Richtung ein. Ahti Heinla und Janus Friis haben mit ihrem Unternehmen Starship Technologies einen selbstfahrenden Roboter-Wagen entwickelt, der pro Stunde rund 6,4 Kilometer zurücklegen kann und Lieferaufträge innerhalb von 30 Minuten ausführen soll. Dementsprechend klein dürfte der Lieferradius sein — der smarte Bollerwagen ist ohnehin eher für Lebensmitteleinkäufe gedacht.

Mehr zu dem selbstfahrenden Liefertrolli gibt es hier

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