Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Kann das Google-Tablet Pixel C mit iPad Pro und Microsoft Surface mithalten?

von Dominik Schönleben
Google will sich mit seinem neuen Tablet von der alten Nexus-Reihe distanzieren, das sieht man schon am Namen: Das Pixel C, Nachfolger des Nexus 9, präsentiert sich mehr als Laptop-Ersatz, denn als reines Tablet. WIRED-Redakteur Dominik Schönleben hat sich das Gerät näher angeschaut.

Tablets sind eine Produktkategorie, der anfangs zwar viel Potential nachgesagt wurde, die dann aber doch nie einen so festen Platz im Alltag der meisten Menschen gefunden hat wie erwartet. Oft erweisen sich doch Smartphone oder Laptop langfristig als das praktischere Gerät – egal ob abends im Bett oder beim Arbeiten unterwegs. Tablets bleiben ein oft vernachlässigtes Zusatzgerät.

Mein WIRED-Kollege Timo Brücken sagt etwa, dass er sein Tablet schon seit einem Jahr nicht mehr rausgeholt habe, weil sein kleines MacBook einfach praktischer sei. Ähnlich geht es mir mit den meisten Tablet-Testgeräten, die wir in der WIRED-Redaktion bekommen. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, lieber das neue Gerät anstatt mein Laptop oder Smartphone zu verwenden.

Google orientiert sich mit dem Pixel C genau an diesem Trend: Ein Tablet muss heute mehr sein als ein E-Reader, auf dem man auch Smartphone-Spiele zocken und surfen kann: Es muss einen Laptop ersetzen können. Der wichtigste Punkt dabei ist die Tastatur. Und hier macht das Pixel C einen entschiedenen Schritt nach vorn. Viele der bisherigen Hybridgeräte haben Tastaturen, die entweder klapprig oder unhandlich zu benutzen sind. Das An- und Abstecken muss bei einem Tablet stets einfach bleiben, aber darunter leidet meist die Stabilität.

Beim Pixel C befindet sich an der Oberseite der Tastatur eine Schiene mit einem starken Magneten, in die sich das Tablet mit einer simplen Bewegung einrasten lässt. Kippt man dann den Bildschirm nach vorne, steht das Gerät stabil, kann sogar ähnlich wie ein Laptop zum Arbeiten auf die Knie gelegt werden, ohne das die Gefahr besteht, dass es herunterfällt oder in sich zusammenklappt. Zum Einpacken zieht man einfach den Bildschirm ab und legt ihn auf die Tastatur. In dieser Position wird er dann einigermaßen gut vom Magneten fixiert. So stabil wie im aufgebauten Zustand ist das Pixel C aber im zusammengeklappten leider nicht. Anfangs wirkt das zusammenstecken mit dem Magnet noch recht unhandlich, doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran und es wird richtig praktisch.

Durch diesen simplen Mechanismus ist das Pixel C anderen Tablet-Hybriden überlegen. Der Bildschirm kann einerseits einfach von der Tastatur abgehoben werden, das Gerät hat aber gleichzeitig kaum Einbußen in der Stabilität, wenn man es mit einem Laptop vergleicht. Sieht man als Referenz hier die neue Microsoft-Surface-Generation, zeigt sich recht klar, wie viel besser die Konstruktion von Google ist. Während das Surface weder im Bett noch auf den Knien richtig aufgestellt werden kann, lässt sich das Pixel C genauso verwenden, wie man es von einem Laptop gewöhnt ist. Ähnliche Nachteile lassen sich auch mit dem Kickstand des neuen iPad Pro beobachten.

Während das Pixel C also das Hardware-Problem der Hybrid-Geräte löst, muss es aber bei der Software zurückstecken. Es ist eben weiterhin nur ein Android-Tablet, man arbeitet stets mit Mobil-Apps oder ist auf Browser-Anwendungen angewiesen.

Arbeiten kann man entschieden einfacher mit einem Chromebook oder einem herkömmlichen Laptop. Das liegt vor allem daran, dass man auf Android weiterhin keine Möglichkeit hat, mehrere Fenster parallel zu öffnen. Zwar experimentieren die Entwickler schon seit einiger Zeit mit dieser Funktion. Als vollwertiges Feature haben es parallele Fenster aber bisher noch nicht ins Betriebssystem geschafft (auch wenn es eine Möglichkeit gibt, sie umständlich zu aktivieren). Auf dem neuen iPad Pro wurde diese Funktion hingegen schon integriert und beim Microsoft Surface gibt es ein wirklich angenehmes Window-Management, so wie man es von Desktop-Computern seit jeher gewöhnt ist. Man arbeitet dort mit einer für Tablets optimierten Version von Windows 10.

Die Grenze zwischen Tablets und Laptops verschwimmt mit jeder Generation der Geräte mehr und mehr. Inwiefern sich also zum Beispiel Chrome OS und Android in dieser Hinsicht weiter annähern, bleibt abzuwarten. Mittlerweile ist es möglich, bestimmte Android Apps auch auf Chrome OS zu starten. Es liegt also nahe, dass beide Betriebssystem auf kurz oder lang – ähnlich wie bei Windows 10 – zu einem verschmelzen. Bis dahin ist es vermutlich besser, man bleibt weiterhin beim Laptop, anstatt auf ein Hybrid-System zu wechseln. Bisher können nämlich auch weder das iPad Pro noch das Surface mit der Flexibilität und Stabilität eines kleinen Laptops mithalten.

Im Überblick:
– Das Pixel C ist Googles Versuch, Hybrid-Geräte relevanter zu machen.
– Es besitzt eine Tastatur, die das Tablet ähnlich stabil macht wie einen Laptop.
– Das Tablet hat leider noch nicht genug Funktionalität, um fürs Arbeiten ein Laptop komplett zu ersetzen. 

GQ Empfiehlt
Die besten Gadgets des Jahres 2017

Die besten Gadgets des Jahres 2017

von WIRED Editorial