Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Zu wenig Sex und keine Lust auf Hausputz? Gemeinsames Musikhören soll helfen

von Bernd Skischally
Hören Menschen gemeinsam Musik in einer Wohnung, fördert das ihr Zusammengehörigkeitsgefühl, ihre gute Laune – und steigert offenbar auch die Lust auf Sex. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, für die 30.000 Musiknutzer aus Europa, den USA und Australien befragt wurden. Zudem wurde der Zusammenhang von Musikkonsum und Verhaltensweisen von 100 Usern in 30 Haushalten über zwei Wochen lang aufgezeichnet und analysiert.    

Um belastbare, wissenschaftliche Daten zu der Frage zu erheben, wie Musik das Zusammenleben von Menschen beeinflusst, wurden die Aktivitäten der 30 Test-Haushalte zwei Wochen lang mit vernetzten Kameras aufgezeichnet. Außerdem erhielten die Probanden Smartwatches zum Tracken ihrer Körperdaten. In der ersten Woche war der Konsum von Musik komplett untersagt, in der zweiten Woche dröhnte in den Wohnungen dafür so oft wie möglich Sound aus den Boxen.

Die wichtigsten Unterschiede laut Studie: In der musiklastigen Woche verbrachten die Familienmitglieder 13 Prozent mehr Zeit zusammen und trafen sich öfters zu gemeinsamen Essen und zum gemeinsamen Erledigen von Hausarbeiten. Die Mehrheit berichtete außerdem, dass sie sich mit Musik „einander körperlich näher“ fühlten. Ein Umstand, der die vielleicht spannendste Aussage der Studie beeinflusst haben dürfte: Pärchen hatten offenbar 67 Prozent mehr Sex, wenn sie dauerhaft von Musik umgeben waren. Und: Sie hauchten sich öfter „I love you“ zu. 

Betrachtet man den Auftraggeber der Studie –  der kalifornische Hersteller Sonos, der zeitgleich auch eine Lautsprecher-Kooperation mit Apple angekündigt hat – und die perfekt durchdesignte Inszenierung der für das Unternehmen nützlichen Ergebnisse, sind Zweifel an der Objektivität der Untersuchung berechtigt. So räumt Dr. Daniel J. Levitin, bühnenerfahrener Neuro-Wissenschaftler und Autor des Bestsellers This is Your Brain on Music, der die Studie begleitet hat, in einem Interview ein: Hätte man herausgefunden, dass Musik „Mundgeruch verursacht und unsere Ohren bluten und Menschen voneinander davon rennen lässt“, wäre die Studie vermutlich nicht veröffentlich worden. Doch er fügt hinzu: „Für eine unabhängige Institution wäre diese aufwändigen Untersuchungen schlicht zu teuer gewesen. Und nur weil etwas hilfreiches herausgefunden wurde, heißt es noch nicht, dass es falsch ist.“

Vor allem die datenbasierte Aussage der Studie über einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Sex und dem Musikkonsum hebt Levitin als „absolut neu“ hervor. Verantwortlich dafür seien durch Musik ausgelöste „neurochemikalische Veränderungen“ im Körper, wobei der Wissenschaftler auf die verstärkte Ausschüttung der als Liebes-Hormone bekannten Stoffe Oxytocin und Serotonin anspielt. 

Erste Untersuchungen in diesem Kontext gibt es bereits vom Evolutionstheoretiker Charles Darwin. Einer seiner Hypothesen dazu: Ähnlich wie bei Vögeln steigern musikalische Skills auch beim Menschen die Attraktivität bei der Partnerwahl. Oder anders ausgedrückt: Ein Gitarren-Koffer ist und bleibt die Handtasche mit dem größten Sexappeal.

GQ Empfiehlt
Digital ist besser / Nervers gonna nerv

Digital ist besser / Nervers gonna nerv

von Johnny Haeusler