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Game of Thrones: Jetzt ist klar, wer Jon Snow wirklich ist

von Dominik Schönleben
Die dritte Folge von Game of Thrones hatte keine unerwartete Offenbarung zu bieten, keinen überraschenden Tod. Trotzdem hätte ihr Inhalt spektakulärer nicht sein können. Doch um das zu erkennen, muss man die Bücher und die Serie gleichzeitig betrachten. Unser GoT-Super-Spoiler.

Die Bücher von George R.R. Martin, auf denen die HBO-Serie Game of Thrones basiert, haben unzählige Nebenhandlungen. Viele von ihnen sind Ablenkungsmanöver, doch einige bereiten Großes vor, um dann plötzlich mit der Haupt-Storyline zu verschmelzen. Meist sah man dann etwas nicht kommen, obwohl es eigentlich offensichtlich war. Man wurde eben von den Nebenschauplätzen abgelenkt.

Ein Erlebnis, dass die Zuschauer der Serie nicht nachvollziehen können. Denn die Produzenten von Game of Thrones können ihre wertvolle Screentime nicht mit Geschichten verschwenden, die eigentlich bedeutungslos sind. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass all jene Handlungsfäden, die die Serie aufnimmt, auch wirklich wichtig für das Vorankommen der Story und das Finale der Serie sein müssen.

Jetzt, da die Serie die Bücher überholt hat und kurz vor ihrem Abschluss steht, ergibt sich eine bisher einzigartige Situation: Hat man die Bücher gelesen, kann man durch die Auswahl der gezeigten Nebenhandlungen Schlüsse auf den Fortgang der Serie ziehen. Und genau das ist für die Interpretation der dritten Folge der sechsten Staffel, Eidbrecher (im engl. Oathbreaker), von zentraler Bedeutung.

!!! ACHTUNG, SUPER-SPOILER: Dieser Artikel vermischt Buchwissen mit Serienwissen und wilden Spekulationen. Wir haben euch hiermit gewarnt! Auch wenn ihr die Episode Eidbrecher gesehen habt, erfahrt ihr vielleicht Dinge, die Zuschauern der Serie noch nicht bekannt sind !!!

In Eidbrecher sieht man, ähnlich wie bereits in der vorherigen Folge, einen Rückblick aus dem Leben der Stark-Familie. Er zeigt den schlaksigen Teenager Eddard Stark, der mit seinen besten Männern zum Turm der Freude (Tower of Joy) reitet und sich dort einen Kampf mit dem damals größten Schwertkämpfer von Westeros liefert – der leider etwas albern mit zwei Langschwertern kämpft, was der Szene eine unfreiwillige Komik verleiht.

Eddard Stark war zum Turm der Freude geritten, um seine Schwester Lyanna zu befreien, die von Rhaegar Targaryen dorthin gebracht worden war. Was die Bücher offen lassen: Ist sie ihm freiwillig gefolgt oder hat Rhaegar sie entführt, damit sie den Rebell und späteren König Robert Baratheon nicht heiraten konnte?

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Der Rückblick endet damit, dass Eddard den Turm der Freude betritt. Was er dort findet, bleibt offen. Eigentlich erzählt die Szene also wenig – und doch sagt sie so viel. Nicht das Ende der Episode, als Jon Schnee (Jon Snow) die Nachwache verlässt, weil seine Wacht mit seinem Tod ein Ende gefunden hat, ist der zentrale Schockmoment der aktuellen Episode, sondern diese kurze Szene. Zumindest wenn man darüber nachdenkt, was sie eigentlich bedeutet.

Der Rückblick zum Scharmützel am Turm der Freude ist im Buch nur eine Randnotiz, ein im ersten Band aus dem Zusammenhang gerissener Fiebertraum des verletzten Eddard Stark. Aber die Tatsache, dass die Szene in der Serie jetzt doch noch Erwähnung findet, rückt sie in ein neues Licht. Und bestätigt damit wohl eine der berühmtesten Fan-Theorien zu Game of Thrones: „L+R=J“.

Darin wird angenommen, dass Jon Schnee nicht der Bastardsohn von Eddard Stark ist, sondern das Kind von Rhaegar Targaryen – das dieser zusammen mit Eddards Schwester Lyanna gezeugt hat. Lyanna wäre demnach nicht ermordet worden, sondern erlag dem Kindbetttod. Was sich auch mit dem im Buch beschriebene „Bett aus Blut“ decken würde, in dem Eddard sie gefunden und in dem sie ihm ein Versprechen abgerungen haben soll.

Vermutlich versprach Eddard ihr, Jon Snow als seinen eigenen Sohn aufzuziehen. Das sollte ihn schützen, denn nichts forderte der siegreiche König Robert Baratheon mehr als den Tod aller möglichen Erben des Hauses Targaryen.

Die Serie hat also in Eidbrecher mehr verraten, als man im ersten Moment denkt. Bisher war „L+R=J“ (Lyanna + Rhaegar = Jon) nur eine von vielen Fan-Theorien, doch durch die aktuelle Episode wurde sie geadelt. Denn wenn der Rückblick zum Turm der Freude so viel Screentime einnimmt, dann muss er eine zentrale Rolle für die Weiterentwicklung der Serie spielen.

Jon Snow ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit ähnlich wie Daenerys einer der letzten Erben der targaryschen Blutlinie. Und wie das Ende der aktuellen Episode zeigt, nun nicht mehr an seinen Eid gebunden. Er könnte also Daenerys dabei helfen Westeros in Frieden zu vereinen. Es bleibt nur eine Frage offen: Wer ist der dritte Kopf des Drachen? Wer ist der dritte versteckte Targaryen? Vielleicht ja Tyrion Lennister, wie eine andere bekannte Fan-Theorie behauptet.

Noch ist das gut möglich. Im Buch gibt es zwar eine Nebenlinie, die eine mögliche Alternative aufzeigt. Da aber der Erzählstrang von Junger Greif (Young Griff) bisher in der Serie keine Erwähnung fand, kann noch auch davon ausgegangen werden, dass er nur eine Finte ist. Sollte sie jedoch Eingang in die Serie finden, wäre Tyrion wohl als Erbe vom Tisch.

Auch letzte Woche gab Game of Thrones Raum für Spekulationen: Hier erfahrt ihr, was der Grund dafür sein könnte, dass Hodor das Sprechen verlernt hat. 

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