In einer nicht allzu fernen Zukunft könnte die ganze Welt von der Photosynthese sogenannter „künstlicher Blätter“ profitieren. „Wir sind bereits in der Lage, diesen Vorgang künstlich durchzuführen und sind dabei weitaus effizienter als die Pflanzen selbst“, erklärt Doug MacFarlane, Leiter des Energieprogamms am ARC Centre of Excellence for Electromaterials Science der Monash University in Melbourne, Australien.
McFarlane und sein Team haben ihre neuesten Forschungsergebnisse im Magazin Energy & Enviromental Science veröffentlicht: In einem Prozess namens elektrochemische Wasserspaltung benutzen sie normale Solarzellen und spalten durch den gelieferten elektrischen Strom die Wasserstoffpartikel aus den H20-Molekülen ab. Diesen Wasserstoff wiederum kann man auf und zum Beispiel als Treibstoff für Autos verwenden. Während Pflanzen diesen Prozess mit einer Effizienz von ein bis zwei Prozent durchführen, betrug die Erfolgsquote der neuen Methode über 22 Prozent. Den Wissenschaftlern gelang der Durchbruch, indem sie Nickel-Elektroden als Katalysator verwendeten.
MacFarlane prognostiziert, dass man auch die 22 Prozent Effizienz bald hinter sich lassen werde: „Nachdem wir die Basis gelegt haben, werden wir und andere Teams weiter an dem Verfahren arbeiten. Ich denke, dass in einem Jahr eine Effizienz von 30 Prozent möglich sein wird“, so der Wissenschaftler. Er hält es auch für möglich, die neuartigen Solarzellen im häuslichen Bereich zu installieren: „Wasserstoff kann benutzt werden, um Strom direkt in den Brennstoffzellen herzustellen.“
Mit Wasserstoff betriebene Autos werden schon von verschiedenen Herstellern angeboten. Wasserstoff könnte sogar als günstige Energiespeichertechnologie im Haushalt eingesetzt werden, um beispielsweise die über Solarzellen auf dem Dach aufgenommene Energie zu speichern.
Die jüngsten Forschungsergebnisse jedenfalls könnten diese neue, günstige und umweltschonende Art der Energiegewinnung schon sehr bald für den Massenmarkt öffnen.