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Was wir durch New Horizons über Pluto gelernt haben

von Anna Schughart
Nach dem Pluto-Vorbeiflug der Sonde New Horizons haben fünf Forschungsgruppen nun erste Ergebnisse vorgestellt. Sie zeigen: Pluto ist gar kein langweiliger Eis-Zwergplanet.

Fast zehn Jahre lang war die New-Horizons-Sonde unterwegs, bis sie im Juli 2015 Pluto erreichte. Auf ihrer Mission sammelten die sieben wissenschaftlichen Instrumente an Bord rund 50 Gigabyte Daten. Sie verändern das Bild, das die Wissenschaftler vom Zwergplaneten am Rande unseres Sonnensystems haben. Die NASA hat immer wieder neue Details über Pluto verraten (zum Beispiel, das es dort wohl schwimmende Eisberge gibt), doch nun gibt es auch die ersten wissenschaftlichen Paper. In der Zeitschrift Science haben fünf Forschungsgruppen erste Ergebnisse veröffentlicht. Dabei wird klar: Pluto und die äußeren Gebiete unseres Sonnensystems sind viel spannender als gedacht.

Einige der Dinge, die wir nun über Pluto erfahren haben:

1. Pluto war in den vergangenen vier Milliarden Jahren geologisch aktiv. Es gibt auf seiner Oberfläche Gebiete, die sehr jung sind. Auf dem Sputnik-Planum zum Beispiel, einer gigantischen Eisfläche (und Teil des berühmten Pluto-Herz), konnten die Wissenschaftler keine Krater entdecken. Deshalb kann man vermuten, dass es relativ jung ist – in geologischen Zeiträumen gesprochen: nicht älter als zehn Millionen Jahre.

2. Pluto hat eine extrem abwechslungsreiche Landschaft. Kyrovulkane, Tektonik, und Gletscher prägen unter anderem das Aussehen des Zwergplanetens. Gebildet wurden die Pluto-Landschaften durch Äonen der Interaktion von Kohlenstoffmonoxid-, Stickstoff- und Methaneis mit trägem, stabilem Wassereis. Auf der Erde kondensiert und verdunstet nur Wasser. „Auf Pluto gibt es mindestens drei Stoffe, die das tun, und obwohl wir die Art und Weise, wie sie reagieren noch nicht verstehen, sehen wir ihre Effekte über die ganze Oberfläche von Pluto“, sagte Will Grundy einer der Studien-Autoren. Die rote Farbe auf Pluto und dem Mond Charon stammt wahrscheinlich von Tholinen.

3. Plutos Atmosphäre ist kühler und kompakter als vermutet. Der Zwergplanet verliert etwa viel weniger seiner Atmosphäre ans All, vergleichbar mit der Erde. Außerdem ist Pluto teilweise in blaue Nebel gehüllt. Diese entstehen wahrscheinlich durch sogenannte atmosphärische Schwerewellen: Winde, die über die Zwergplaneten-Berge wehen, konzentrieren kleine Dunstpartikel.

4. Auch zu den fünf Monden von Pluto gibt es neue Erkenntnisse. Der verhältnismäßig große Charon hat ein sehr alte Oberfläche. Die kleineren Monde – Styx, Nix, Kerberos und Hydra – sind irregulär geformt, rotieren schnell und haben eine helle Oberfläche. Es ist wahrscheinlich, dass Pluto die kleinen Monde nicht aus dem Kuipergürtel eingefangen hat, sondern sie sich stattdessen infolge der Kollision geformt haben, die das Pluto-Charon-System bildete.

5. Trotzdem wird Pluto nicht von Trümmern umkreist. Tatsächlich hat der Venetia Burney Student Dust Counter nur ein einziges Staubpartikel während des fünftägigen Vorbeiflugs entdeckt.

Bislang hat nur die Hälfte der Daten, die New Horizons gesammelt hat, die Erde erreicht. Die jetzt publizierten Ergebnisse dürften daher wohl nur der Anfang von vielen weiteren Erkenntnissen sein. Über Pluto gibt es noch viel zu entdecken. 

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