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Neue Studie: Smartphones nerven, drauf verzichten wollen aber nur wenige

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Das US-Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center hat das Verhalten amerikanischer Smartphone-Nutzer in Gesellschaft und Öffentlichkeit analysiert. Wichtigste Erkenntnis der Studie: Viele Menschen empfinden die Dauerpräsenz der Geräte als störend — und greifen trotzdem ständig zu ihnen.

Smartphones beherrschen unseren Alltag. Sie können sogar süchtig machen, wie unter anderem Wissenschaftler der University of Derby herausgefunden haben. Das Pew Research Center in Washington D.C. hat nun ebenfalls eine groß angelegte Untersuchung zur Smartphone-Nutzung durchgeführt.

Ziel der repräsentativen Studie „Americans' Views on Mobile Etiquette“ war es, herauszufinden, wie sich Smartphones auf das Verhalten von Menschen in Gesellschaft und Öffentlichkeit auswirken, welche Umgangsformen die Nutzer dabei pflegen und welche Orte und Situationen für den Gebrauch der Geräte als in Ordnung angesehen werden.

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Unter den 3217 befragten Erwachsenen waren 3042 Handy-Besitzer; das macht 92 Prozent aller Umfrageteilnehmer aus. Von diesen tragen wiederum 90 Prozent ihr Gerät dauerhaft bei sich. 31 Prozent schalten ihr Smartphone nie und 45 Prozent nur selten aus.

82 Prozent sind dabei der Ansicht, dass Face-to-Face-Kommunikation unter dem ständigen Griff zum Smartphone leidet. 33 Prozent glauben hingegen, dass die Smartphone-Nutzung für Gesprächssituationen auch von Vorteil sein kann. Das Handy nervt viele allerdings auch, wenn sie Konversation betreiben: 41 Prozent der Frauen und 32 Prozent der Männer bezeichnen bei Zusammenkünften mit anderen die ständige Gegenwart von Smartphones als störend.

Das Alter der Mobil-User spielt dabei erwartungsgemäß eine wichtige Rolle: Nur 29 Prozent der jüngeren Teilnehmer der Studie fühlen sich von Smartphones in Gesellschaft belästigt — dem gegenüber stehen 45 Prozent der Befragten im Alter von über 50 Jahren. Immerhin 25 Prozent gestehen, dass sie sich weniger auf ihre Mitmenschen konzentrieren, sobald sie ihr Smartphone nutzen.

Unter den Tätigkeiten, die die Befragten mit ihrem Smartphone in Gesellschaft ausüben, ist das Lesen von Textnachrichten oder E-Mails am beliebtesten. Aber auch das Schreiben selbiger und das Aufnehmen von Fotos oder Videos liegen weit vorn. Das Surfen im Netz wird hingegen eher selten praktiziert. 89 Prozent geben an, dass sie zumindest einer der aufgeführten Aktivitäten nachgingen, während sie mit anderen Personen zusammen waren.

Als Grund, warum Smartphones auch in Gesellschaft genutzt werden, führen 78 Prozent eine soziale Motivation an: Man wolle dadurch die Zusammenkunft aufwerten, zum Beispiel durch das Erstellen von Videos und Bildern oder das Teilen von Aktivitäten. Lediglich 30 Prozent zücken ihr Smartphone, um sich gedanklich von Gruppen zu entfernen — etwa, weil ein Gespräch sie langweilt oder sie mit dem Thema der Unterhaltung nichts anfangen können.

In der Öffentlichkeit zeigt sich der Studie zufolge ein ähnliches Verhalten: 77 Prozent der Befragten finden es okay, wenn man sein Smartphone auf der Straße nutzt. Auch die Verwendung im Nahverkehr wird von 75 Prozent gebilligt. Hier stehen wieder soziale Gründe wie das Navigieren und Koordinieren eines Treffens sowie der Austausch mit Familie und Freunden im Vordergrund. Nur 23 Prozent meinen, dass sie ihr Smartphone einsetzen, um anderen Menschen aus dem Weg zu gehen.

Als unpassende Orte für Smartphones nennen weit über 90 Prozent Kirchen und Kinos, während geschäftlicher Meetings sind Handys ebenfalls verpönt. Und auch das Essen mit der Familie sehen die meisten als Smartphone-freie Zone an. Bei Restaurants sind die Meinungen schon eher geteilt: 62 Prozent finden, dass Handys hier fehl am Platz sind, 38 Prozent haben damit hingegen kein Problem.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die meisten der für die Studie Befragten in Gesellschaft und Öffentlichkeit ein Verhalten an den Tag legen, dass sie selbst eigentlich als störend empfinden. Frei nach dem Motto: „Dein Smartphone nervt mich zwar, deshalb stecke ich meins aber noch lange nicht weg.“

Die Studie zeigt zudem, dass die permanente Smartphone-Präsenz langjährige soziale Normen der akzeptablen Mobiltelefon-Verwendung zerstört hat und die meisten Menschen heute kaum mehr Grenzen bei der Nutzung ihrer Handys kennen. 

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