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Neuer Drogentest: Wenn der Fingerabdruck den Kokain-Konsum verrät

von Katharina Brunner
Wer untersuchen will, ob jemand Drogen genommen hat, tut das meist anhand von Blut, Urin, Speichel, Schweiß, Haaren, Nägeln oder Zähnen. In den nächsten Jahren könnte ein weiterer Indikator dazukommen: die Fingerspitze.

Forscher der Universität Surrey in England haben einen Drogentest entwickelt, der Drogenkonsum nur mithilfe von Fingerabdrücken nachweisen können soll. Ausprobiert haben die Wissenschaftler ihr Verfahren mit Kokain. Um zu überprüfen, ob sie richtig liegen, verglichen die Forscher ihre Ergebnisse außerdem mit herkömmlichen Speicheltests.

Es könnte bis zu zehn Jahre dauern, bis der Fingertest wirklich einsatzfähig ist.

Definitiv nachweisen können die Forscher schon, ob jemand Kokain berührt hat. Als Drogentest für juristische Zwecke reicht das allerdings noch nicht: Zwischen „in die Hand nehmen“ und „eine Nase nehmen“ besteht immerhin ein Unterschied. Aufschluss über tatsächlichen Drogenkonsum können aber der Stoffwechsel und seine Zwischenprodukte gegen, die sogenannten Metabole. Wer Kokain genommen hat, trägt zum Beispiel die Metabole Benzoylecgonin und Methylecgonin in sich. Diese können die Forscher auf der Fingerspitze nachweisen — und damit auch den Konsum und nicht nur die Berührung.

Die Technik hinter dem Drogentest ist die Massenspektronomie, ein Verfahren, das die Masse von Molekülen und Atomen analysiert. Doch so schnell wird die Fingerabdruck-Methode Blut, Speichel oder Haare als Drogen-Indikator nicht ablösen: Die Kosten für ein Massenspektrometer können leicht in die Hunderttausende gehen. Die Forscher vermuten deshalb, dass es bis zu zehn Jahre dauern kann, bis der Fingertest wirklich einsatzfähig sein wird. Nämlich erst dann, wenn die Kosten für solche Geräte erheblich sinken.

Doch auch bisherige Drogentests sind relativ aufwendig. Gerichte, Polizei oder Gefängnisse brauchen beispielsweise ausgebildete Personen, die Blut abnehmen können. Und bei einer Urinprobe gibt es ein Problem mit der Privatsphäre, wenn verhindert werden soll, dass Personen betrügen und den Urin eines anderen Menschen in den Becher schleusen.

„Das Schöne an unserer Methode ist, dass sie nicht-invasiv und hygienischer ist als Blut- und Speicheltests“, sagt die Forensikerin Melanie Bailey. „Und sie kann nicht gefälscht werden.“ 

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